Ein Traum ist jetzt Realität

. TPL_WARP_MODIFIED .

Nach einem langen Training ist es jetzt Realität. Ich kann tatsächlich sagen, dass ich die Zugspitze von Garmisch-Partenkirchen über das Reintal bewandert habe. Für eure lange Geduld gibt es heute den Bericht zu lesen. Viel Spaß und einen frohen Aufstieg mit schönen Aussichten.

Mit den Hühnern aufgestanden

Bergspitzen zeigen sichIch legte mich zwar schon zeitig ins Bett, jedoch konnte ich nicht richtig einschlafen. Die Eindrücke von meiner Ankunft in Garmisch-Partenkirchen waren so überwältigend, dass ich kaum noch abschalten konnte. Unsere Ferienwohnung lag vom Blick so günstig, dass wir vor dem Hauseingang auf die Alpspitze und auch Zugspitze schauen konnten. Vom Balkon aus sah man auf die Wank, ein weiterer Berg mit 1600 Metern Höhe. Kleine Seilbahngondeln fuhren den Berghang hinauf. Mein größeres Interesse hing an der Zugspitze und so suchte ich tagsüber immer wieder den Blickkontakt zu ihr. Die Wolken lüfteten sich kurz und ich konnte Schnee im Zugspitzplatt erkennen. So wurde mir bestätigt, was ich schon die Tage zuvor in den Wetterberichten und der Webcam gesehen hatte. Diese Bilder sah ich noch lange vor dem Einschlafen. "Nur die Ruhe, das schaff ich schon" beruhigte ich mich und so schlief ich dann doch irgendwann ein. Um 04:30 Uhr piepste mein Wecker und die Nacht war rum. "Angriff. Heute ist der Tag der Wahrheit" motivierte ich mich und stand entschlossen auf. Was ehrlich gesagt gar nicht so viel Motivation brauchte, denn ich kam ja hierher, um heute zu wandern. Eine halbe Stunde später hieß es Abmarsch. Rucksack aufgeschnallt, Hut auf den Kopf und die Tour begann. Das Tageslicht war noch diesig. Kein Wunder, der Sonnenaufgang wurde für 06:36 Uhr angesagt und die Armbanduhr zeigte erst fünf Uhr. Der Brötchenbringdienst begegnete mir auf der Straße und fragte mich im bayrischen Dialekt, ob ich aus dem Bett gefallen wäre. Ich erklärte ihm, dass ich eine Wanderung zur Zugspitze mache. Der gute Mann schüttelte lachend seinen Kopf und sprach: "Ihr Touristen seid narrisch. Da stehts mit den Hühnern auf, um zu wandern." Ich lächelte ihm zu und wünschte ihm noch einen schönen erfolgreichen Tag. Ich kann den Mann ja verstehen. Er muss früh aus dem Bett um die Brötchen auszuliefern und ich steige freiwillig aus den Federn, um eine Wanderung zu machen. Was solls, ich zog weiter. 

In der Partnachklamm

In der PartnachklammCa. 50 Meter von unserer Wohnung verlief die reißende Partnach. An dieser Stelle breitete sich das Flussbett über geschätzte sechs Meter. Große und kleine Steine lagen in ihm und erschwerten dem Wasser seinen Lauf. Das Wasser wirkt auf Grund seiner Farbe, es ist eine Mischung von Grün und Blau, eher kalt. Die Luft selbst war zum Wandern ideal. Es war mit 15°C nicht zu kalt und auch nicht zu warm. Ich zog im T-Shirt los und fühlte mich pudelwohl. Der Wanderweg führte aufwärts an der Partnach entlang. Der Fluss war auf meinem Weg zur Zugspitze ein sehr langer Begleiter. Mal rauschte er rechts, mal links von mir. Nach etwa 600 Meter Wandern erreichte ich die Olympiasprungschanze. Schafe wurden einen grünen Hang hochgetrieben. Sie waren als Rasenmäher für Skipisten beschäftigt. Jedes der Tiere war mit einem Glöckchen ausgerüstet. Ich sag euch, das reinste Glockenspiel .... Weitere 500 Meter später grasten Ziegen auf einer Weide, die ebenfalls kleine Glocken um den Hals trugen. Herrlich, es gehört einfach dazu. Mittlerweile ging die Sonne auf und strahlte zum ersten Mal die Bergspitzen an. Die Steine sind bei Tageslicht weiß, was von der Gesteinsart kommt. Bei Sonnenaufgang schimmern sie rötlich. Wow, was für ein Effekt. Bis zur Partnachklamm verläuft der Weg über einen Teerweg. Bunte, grüne Wiesen rechts und links. Kleine Restaurants befinden sich am Eingang der Partnachklamm. Natürlich waren sie noch verschlossen, es war gerade mal erst sechs Uhr. An den Öffnungszeiten las ich, dass diese Gaststätte um halb Zehn aufmacht. Ich lächelte und wußte, dass ich zu dieser Zeit schon ein gutes Stück weiter bin. Früh am Morgen ist der Eintritt und Durchgang an der Partnachklamm kostenfrei. Bezahlen muss man erst ab 08:00 Uhr. Der Nachteil ist, es gibt dort an den Wänden kein elektrisches Licht. Das wird erst ab acht eingeschaltet. Kein Problem, dafür befand sich eine Taschenlampe in meinem Rucksack. Ich holte sie zwar raus, jedoch gebraucht hab ich sie nur einmal. In einem der Tunnel war es stockdunkel, da benutzte ich mein elektrisches Licht. Die Partnachklamm ist ein Felsspalt, in dem der Fluss mitten durchfließt. Bis 1930 wurden hier Baumstämme flussabwärts getrieben. Die Stämme wurden weiter oben in den Bergen gefällt, dann in die Partnach gestürzt und so nach Garmisch-Partenkirchen in die Sägewerke getrieben. Man sparte sich Ochsen und Karren, für die der Weg zu beschwerlich gewesen wäre. Der Job war nicht ganz ungefährlich. Den einen oder anderen tödlichen Unfall hat es hier in der Vergangenheit gegeben. Heute ist die Partnachklamm nur noch für die Touristen da und ein UNESCO Weltkulturerbe. Ich hatte den Eindruck in einer Höhle zu sein, obwohl es keine richtige Höhle war. Es waren Felsspalten, rechts und links streckten sich die Bergwände empor. Auf den Felsspalten wuchsen Bäume auf einer Handvoll Moos. Es regnete von den dort herabstürzenden Wasserfällen. Die Partnach wirkt hier sehr wild. Findlinge liegen im Flussbett und lenken den Wasserstrom. Baumstämme machen sich an der einen oder anderen Stelle ebenfalls breit und verhakeln sich an den Findlingen. Es ist alles sehr beeindruckend. Der Weg selbst ist sehr schmal. Zwei Menschen kommen gerade mal hier aneinander vorbei. In den Tunneln müssen größere Menschen den Kopf einziehen, denn die Deckenhöhe ist sehr oft unter 1,70 Meter. Nach einigen Minuten war die Partnachklamm durchschritten. Es war ja auch kein so langer Weg. Ich hab da viel gebummelt und mir alles genau angesehen. Wann bekommt man so etwas wieder vor seine Augen. 

Im Reintal

An der ReintalangerhütteAls ich aus der Partnachklamm raus kam, schien bereits die Sonne und es wurde wärmer. Die Mücken begannen zu tanzen. Also Mückenspray raus und kräftig eingeschmiert. Schützt ja auch gegen Zecken, die hier sehr aktiv sein sollen. Ich überquerte eine Furt. Eine Brücke half mir dabei. An einem Schild erfuhr ich von der einstigen Furt. Durch ein Hochwasser ist sie ohne Brücke nicht mehr zu überqueren. Gleich zweimal Flüssiges trifft hier aufeinander. Von rechts kommt die schon bekannte Partnach. Von links der Ferchenbach, der eher von seiner Breite und Stromgeschwindigkeit wie ein Fluss wirkt. Ein wunderbares Naturschauspiel. Steinmännchen, wie bei uns im Harz, sehe ich ab jetzt an den Ufern stehen. Ich folge dem Wegweiser Richtung Zugspitze. Obwohl ich das nicht brauche, schaue ich doch öfter drauf. Der Weg ist klar, immer an der Partnach stromaufwärts entlang. Hier werden keine Kilometerangaben wie bei uns zu Hause gemacht. Es wird die benötigte Zeit in Stunden angegeben, die für einen langsamen Wanderer veranschlagt wird. So wundere ich mich über ein Schild, was mir eine Zeit von Acht Stunden bis zur Zugspitze zeigt. Ich schaute auf mein Navigationsgerät und stellte fest, dass ich schon acht Kilometer hinter mir hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ich knapp zwei Stunden unterwegs. Also mein ganz normales Schritttempo. Da es mir gut ging, hielt ich den Tritt bei. Die Sonne schimmerte golden durch die Laubbäume, des Öfteren sah ich Bergspitzen. Die Gipfel waren vom Schnee bedeckt. Von meinem Ziel, der Zugspitze, sah ich lange Zeit nichts. Das Reintal ist sehr schön angelegt. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, könnte man der Annahme verfallen sich in unserem Harz zu befinden. Ein besserer Vergleich wäre eventuell Kanada mit reißendem Fluss und grüner Landschaft. Von dem Ansteigen merkte ich selten was. Ja, gut da sind ein oder zwei etwas kräftigere Anhöhen drin, aber so wirklich heftig wird es erst später. Der Wanderweg ist mal schmal, mal breit, mal aus Splitt und mal aus Waldboden. Rechts und links wachsen Laubbäume, sowie auch Nadelhölzer. Die Partnach hört man zwar, nimmt sie aber völlig natürlich auf. An der "Bockhütte", eine Waldgaststätte direkt am Fluss, war Pause eingeplant. Ein Kaffee von der Waldgaststätte wäre toll gewesen, wenn ich mal auf die Öffnungszeiten geschaut hätte. Die Bockhütte macht erst um 10 Uhr auf. So setzte ich mich an das Flussufer, auf einen der dort liegenden Baumstämme und ließ die Eindrücke auf mich wirken. Logischerweise zog mich das Wasser wie ein Magnet an. So konnte ich es nicht lassen, mal in den Fluss zu greifen. Ich kann euch sagen, es war saukalt. Die Wassertemperatur, vorsichtig geschätzt, betrug nicht mehr als vier Grad Celsius. Dennoch flachste ich mit meiner Videokamera herum und spritzte mit Wasser. Wie ein kleines Kind :) Ich fühlte mich halt sehr gut. Später kam ich zur "Reintalangerhütte". Dies ist ebenfalls eine Waldgaststätte, die noch zusätzlich zu Speisen und Getränken ein Nachtquartier anbietet. Ich zog weiter. Nach zwei kräftigen Anstiegen und dem Blick auf mein Navigationsgerät bemerkte ich erst jetzt, dass ich mich bereits auf 1300 Meter Höhe befand. Also sind die ersten 600 Höhenmeter Geschichte. Wow, das ging aber bisher ohne Probleme. Gespürt hab ich davon noch nichts. Wie auch, der Weg verlief fast gerade. Auf einer Rasenfläche setzte ich mich und ließ die Beine leicht über einen kleinen Felsvorsprung baumeln. Jetzt war große Pause angesagt, Brotzeit sagen die Bayern dazu. Wir Harzer eher Frühstück. Freier Blick in das Reintal, dazu ein Wurstbrot und ein Mineralwasser, was will man mehr? Die Lufttemperatur lag hier bei etwa 24°C, ich fand es sehr gemütlich. Schnell bemerkte ich, dass sich meine Haut erwärmte, so cremte ich mich mit Sonnenschutz ein. Was aber nicht viel half, auf der Zugspitze hatte ich einen Sonnenbrand im Gesicht. 

Von jetzt geht`s spürbar bergan

zugspitze im reintalEinen Kilometer nach der Pause zeigte ein Wegweiser den Weg zur Zugspitze über die Knorrhütte. Ich folgte ihm. Rechts und links ragten hohe Berge zum Himmel. Etwas weiter wies ein Schild auf die Wegbezeichnung mit rotem Punkt bzw. auch abwechselnd rotem Balken hin. Und als Zusatz konnte ich noch lesen: "Auf dem Weg zur Zugspitze sind die Eisenstäbe für die 40 Metermarkierung entfernt worden. Bitte auf die Felsen mit der roten Wegmarkierung achten!!!" Ganz klar, das hatte ich verstanden. Ich komme ja aus einem Wandergebiet, wo wir öfters solche Wegmarkierungen haben. Also auf geht´s. Ich überquerte kleinere Rinnsäle, die sich vom Schmelzwasser gebildet hatten. Ich erreichte den Aufstieg, der zur "Knorrhütte" führt. Hier hatte ich schon eine Höhe von 1600 Meter überschritten. Die Baumgrenze war fast erreicht. Heidekraut wuchs an den Felsen. Kleinere Fichten und Kiefern wuchsen dort. Das Berggras stand noch saftig hoch. Ein Gamsbock kreuzte etwa 50 Meter vor mir meinen Wanderweg. Loses Geröll befand sich unter meinen Schuhen. Etwas weiter höher war die Baumgrenze überschritten und ich hatte den ersten Kontakt mit Schnee. In einem Berghang musste ich mich zunächst orientieren, da keine Wegmarkierung mehr vorhanden war. Als ich weiter ging, fand ich einen Stein mit einem roten Punkt, der zum Glück nicht zugeschneit war und so fand ich zu meinem Hauptweg. Wie eine Ziege geht es quer den Hang hoch, Wanderwege im Zickzack verheißen ein stimmiges Bergauf. Macht nichts, dafür ist die Sicht schöner. So war es auch. Der Blick über das Reintal, der Weg von wo ich gekommen bin, zeigte sich mir noch ein letztes Mal. Ich konnte auch schon weit in das Zugspitzplatt hineinschauen. Der Gletscher war eingeschneit. Nach mehreren Pausen kam ich an der "Knorrhütte" an. Die Fotomotive bremsten mich ungemein, ich wollte einfach nichts liegen lassen. So fotografierte ich sämtliche Steine und Bergspitzen, die mir vor die Augen kamen. An der "Knorrhütte", einem Berggasthaus bei 2200 Meter Höhe mit Einkehr und Übernachtungsmöglichkeit, zog sich das Wetter zu. Innerhalb von 20 Minuten war alles über mir schwarz und ein Gewitter kam auf. Schnell zog ich mir meinen Regenponcho über und ging dann ein kurzes Stück im leichten Regen weiter. Teilweise fielen auch Hagelkörner auf mich. Das war ein Geprassel....

Meine Spikes müssen ran

Blick über das ReintalDa der Regen nur ganz leicht runter kam und die Wolken ebenfalls schon nach wenigen Minuten aufrissen, machte ich eine Getränkepause. Schutzhütten oder Bänke gibt es hier nicht. Pause macht man da, wo man einen Felsen oder etwas zum sitzen findet. Ich fand einen gemütlichen Stein und setzte mich. Ganz in Ruhe genoss ich die wundervollen Aussichten und die Natur. Eigentlich gibt es hier gar keine Natur. Wenn der Schnee nicht wäre, fände man nur totes Gestein. Einige Bergpflanzen trotzten der unliebsamen Natur. Hey Leute, aber die Ausblicke... Die sind der Kracher. Genau deswegen kommt man hier hoch. Mir kamen Wanderer entgegen, die davon berichteten, dass der Zugspitzgipfel wegen zuviel Schnee und Eis gesperrt ist. "Da geht es nur per Seilbahn von der Gletscherstation hoch" berichtete mir eine Frau. " Ich bedankte mich freundlich und wollte eigentlich weiter. Nur waren die Temperaturen mittlerweile unangenehm kühl. So wurde von Poncho auf Pullover gewechselt. Der Regen hatte eh nachgelassen, also kam der Poncho in den Rucksack. Ab jetzt wurde der Schnee höher und auch matschiger. Immer wieder rutschte ich weg und verlor den Halt unter den Wanderschuhen. "Das geht so nicht. Ich muss das ändern" waren meine Worte. Angehalten und meine Spikes über die Schuhe gezogen. Rucksack auf und weiter. Die Idee war gut, meine Spikes haben mir sehr geholfen. Ich rutschte zumindest nicht mehr weg. Dennoch sackte ich alle zwei Meter in ein kniehohes Schneeloch. Die Schritte wurden schwerer und schwerer. Alle 50 Meter stoppte ich und erholte mich, um es dann wieder von vorne anzugehen. Ich kam ab jetzt nicht mehr in einen richtigen Tritt. Für die letzten drei Kilometer brauchte ich fast zwei Stunden. Immer wieder brach ich in eines der Schneelöcher und kämpfte mich raus. Nach kurzer Motivation und dem wundervollen Rundumblick ging es weiter. Da man ja schon am Ende des Reintals per Schild angekündigt hatte, dass man glorreicher Weise die 40 Meter Markierungen entfernt hatte, fand ich in dem Schnee des Öfteren den Wanderweg nicht. Die Felsen und Steine, auf denen farbliche Markierungen zu sehen sein sollten, hatte ich schon eine Weile nicht mehr gesehen. Wenn nicht schon Spuren von Wanderern dagewesen wären, hätte ich meinen Weg nur erahnen können. Unterwegs rief ich Erika, meine Ehefrau, an. Sie war mit der Zugspitzbahn zum Gipfel gefahren und wartete schon auf mich. Ich erklärte ihr meine Situation und meinte, dass ich noch etwas brauchen würde. Sie verstand es und versprach zu warten. An der Gletscherbahn bekam ich von einem Mitarbeiter den Hinweis, dass der Aufstieg über die Wetterstation zum Gipfel gesperrt sei. Der Zugang zum Gipfel wäre nur über die Seilbahn möglich. Also gut. Übers Knie brechen wollte ich das Programm sowieso nicht und die Empfehlung von Einheimischen schätzte ich schon immer. So setzte ich mich in die Seilbahn und fuhr die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfel hinauf. Doch zuvor zog ich mir meine Winterjacke über, da ich leicht zu frieren begann. Ein Außenthermometer an der Gondel zeigte 4°C an. Da wusste ich warum ich fror. 

Auf 2952 Meter ins Finish

KnorrhütteErika empfing mich an der Seilbahnstation "Münchnerhaus". Sie wollte mir schon gratulieren, nur wollte ich erst das Gipfelkreuz sehen. So zog es mich nach draußen, wo ich mein Ziel tatsächlich erreicht hatte. Das Gipfelkreuz war nur 10 Meter höher, als ich auf der Plattform. Ich ging zum Geländer und riss jubelnd die Arme hoch. Um 16:10 Uhr war die Strecke von 25 Kilometern, 2200 Höhenmeter und einer Laufzeit von 11 Stunden und 10 Minuten geschafft. Ich war so voll Adrenalin und Glücksgefühl und konnte nur schwer eine Träne zurückhalten. In meinem Hals verkrampfte sich etwas. Ich wollte nur noch loslassen und so lief mir dann auch das Wasser aus den Augen. Erika umarmte mich und gratulierte mir. Erst jetzt ließ ich eine Gratulation zu und wir freuten uns Beide. Dass ich überwältigt war, konnten selbst Touristen bemerken, die mich nicht kannten. Sie baten mich von ihrer Familie ein Foto zu machen. Ich willigte natürlich ein. Plötzlich schaute mir die Frau in die Augen und bemerkte das ich noch voller Gefühlsausbrüche steckte. So bat sie Erika ein Foto zu machen. Ich hätte bestimmt sonst etwas geknipst. Vielleicht alles auf dem Kopf. Besser war es jedenfalls. Ich glaube mit einem Fotoapparat wäre ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr klar gekommen. So hatte ich die Tour geschafft. Ich war zwar nur auf 2952 Meter, mir fehlen eigentlich die letzten 10 Meter bis zum Gipfel und das letzte Stück bin ich auch mit der Seilbahn gefahren. Aber ich zähle es als geschafft. Um zurück zu gehen, war es erstens schon zu spät und zweitens fehlte mir, ehrlich gesagt, auch die Kraft dazu. Ihr glaubt es kaum, aber ich war platt. Die körperlichen und mentalen Kräfte waren bis auf einige Reserven aufgebraucht. Die Aussicht vom Münchnerhaus waren der Hammer. Der Eibsee zur einen Seite, Garmisch gleich daneben und zur anderen Seite Tirol. Man betritt die Deutsch-Österreichischen Grenze noch am Münchnerhaus. Nur in die Seilbahn steigen und schon kommt man nach Tirol. Ich kann das heute noch kaum glauben. Gerade jetzt, wo ich euch davon berichte, sehe ich es wie an dem Wandertag. Das Gefühl, soweit oben zu stehen, ist schon wirklich krass. Ich freue mich immer noch darüber. Beeindruckend fand ich die einzelnen Klimazonen, die ich durchlaufen bin. Am Start mit T-Shirt, unterwegs Mückenschutz, später Sonnencreme, an der Knorrhütte mit Regenponcho, dann mit Pullover, Spikes wegen dem Schnee und ab der Gletscherbahn noch Winterjacke. Wenn man sich das mal klar macht, habe ich  alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag durchlaufen. Wahnsinn. 

Zum Abschluss

Die Tour ist geschafftDie Tour ist etwas ganz besonderes. Ich werde mich immer daran erinnern. Irgendwann wird es mich wieder nach Garmisch-Partenkirchen ziehen und natürlich werde ich abermals diese Strecke wandern. Nur dann im Juli oder August, wenn der Wanderweg schneefrei ist. Zugegeben, die Strecke ruft sämtliche Kraftreserven ab. Sie fordert gnadenlos. Nur wird man auch von den einzelnen Eindrücken dermaßen verzaubert, dass man schon fast wieder süchtig wird. Wer sich auf das Reintal mit Aufstieg zur Zugspitze einlässt, der sollte sich vorher gut vorbereiten. Sehr viele Steilwege gehen. Kurze, aber knackige Berge können da helfen. Wege mit unterschiedlichem Untergrund sollten unbedingt dabei sein. Also ich empfehle da unseren Harz. Schaut mal in meine Trainingseinheiten. Diese Strecken waren goldrichtig.

Ich bedanke mich nochmals bei allen, die zu mir gehalten haben, mich bei meinem Training verfolgt haben und mich auch auf meinen Trainingseinheiten begleitet haben. Ebenfalls bedanke ich mich auch für die zahlreichen Glückwünsche unserer Facebookseite. Falls unter den Leserinnen und Lesern jemand ist, der die gleiche Herausforderung sucht, dem wünsche ich in erster Linie viel Spaß, dann unvergessliche Momente und gutes Gelingen.

 

Für heute sage ich Tschüss. Bis bald!

Euer Thomas

Weitere Teile dieses Artikels:

Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5

 

Die Komoot-Karte zur Tour:

 

Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben!

Kommentare powered by CComment

Ausgesuchte Wanderkarten:

Anzeige

Unsere Buchtipps:

Anzeige