Durch das Wurmbachtal zur Lauenburg

Die Touren um Friedrichsbrunn haben viele Gesichter. So auch die Runde, auf die ich euch heute mitnehmen möchte. Mit knapp 19 Kilometern Länge gehört sie zu den längsten, die ich in dieser Region getestet habe. Sie führt uns nach Norden in Richtung Stecklenberg zum Glockenstein und der Lauenburg. Besonders der erste Teil der Tour ist ein Wandern über schmale Pfade durch die Wildnis des Harzes.

Harzer Bergwald Tourendetails:

 

Startpunkt: Parkplatz östlicher Ortseingang

Parkplatz östlicher Ortseingang
Parkplatz östlicher Ortseingang
Parkplatz östlicher Ortseingang

Länge: 19 Kilometer

Stempel Harzer Wandernadel: 73, 187

Download: GPX-Datei

Quedlinburger Blick

Buchenurwald bei den SommerklippenWie bei den Wanderungen zum Laubtalsblick und zu den Teufelsmühlen startet die Tour auf dem östlichen Parkplatz von Friedrichsbrunn. Sie schwenkt direkt nach Norden. Laut Komoot betritt man den Wald erst nach einigen Metern Straße, aber ich konnte einen Pfad direkt nach der Straßenüberquerung finden. Deshalb empfehle ich euch, dass ihr euch an meinen aufgezeichneten Weg haltet. Der Quedlinburger Blick befindet sich auf einer Waldlichtung und war früher Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Wirklich sicher bin ich nicht, was denn genau als Quedlinburger Blick bezeichnet wird. Den Ort habe ich auf einer großen Waldlichtung gefunden. Ein abenteuerlicher Singletrail führte mich direkt an einen Hochstand, der sogar über einen Tisch und eine Bank verfügt. Vielleicht können mir alte Stempelhasen bei der Aufklärung helfen. Komoot hätte mich auch gern zurück geführt, aber ich entschied mich, die für mich sichtbaren Pfade zu verwenden und mich nach der Himmelsrichtung zu orientieren. Deshalb richtet ihr euch am besten auch hier wieder nach der aufgezeichneten Route. Schon in diesem Bereich fielen mir die immer wiederkehrenden Blaubeerwiesen auf. Hier muss ich zur Saison noch einmal her. Nach der Überquerung des Roten Steigers, einem Wanderweg, wird der Wald wieder richtig wild. Der Pfad ist teilweise kaum zu sehen, weil das Gras kniehoch steht. So stelle ich mir eine Wanderung vor! Dass es regnet, das Gras naß gegen die Hose schlägt und die Schuhe sich schon bald mit Wasser vollgesogen haben, ist mir dabei völlig egal. Ich genieße die Ruhe und scheinbare Unberührtheit.

Der Wurmbach

Der WurmbachAls ich auf das Wurmbachtal einbiege, fällt mir auch schon bald der Bach auf, der sich links von mir durch den Wald schlängelt. Irgendwann hält mich die Neugier und meine Entdeckerlust nicht mehr zurück. Ich verlasse den Forstweg und suche den Bach. Was ich da finde ist der Hammer. Es ist wie im Dschungel und teilweise fühle ich mich in mein Lieblingsurlaubsland Schweden versetzt. Gefallene und stark bemooste Birken liegen über dem Bach, der sich durch Gestein und Erdreich plätschernd seinen Weg sucht. Teilweise muss ich durch knöcheltiefen Schlamm, um an meine Motive zu kommen. Es lohnt sich. Immer wieder verlasse ich den Forstweg auf der Suche nach weiteren lohnenden Motiven. Die Tour ist jetzt schon ein voller Erfolg! Mittlerweile hat sie sich in eine Exkursion gewandelt. Rechts steigen erst steile Hänge, später sogar Klippen auf. Es sind die Winterklippen, denen ich auf dem Rückweg noch einen Besuch abstatten will.

Der Glockenstein

Um zum Glockenstein zu gelangen, biege ich links auf den Bergmannstieg ab. Wer hat den bloß dort angelegt? Dass er steil ist, reicht an sich schon. Aber er ist zudem mit kopfgroßen Steinen gepflastert. Anfangs versuche ich seitlich des Stiegs zu laufen, habe aber Probleme mit dem Tempo und muss bald merken, dass ich überzogen habe. Und plötzlich macht der gepflasterte Stieg wieder Sinn. Ich steige jetzt auf den Steinen weiter, was mich zu kürzeren Tritten zwingt. Dadurch kann ich deutlich ausdauernder laufen. Oben angekommen gibt es einen kurzen Snack und der Regen wird wieder stärker. An einer Wegkreuzung geht es nach links und gleich wieder rechts. Schon bald tut sich ein Lärchenwald auf, der am Weg von Brombeerbüschen gesäumt ist. Und dann taucht links der Glockenstein auf, der dank seiner Größe nicht zu übersehen ist. Direkt neben ihm befindet sich die Stempelstelle Nr.73 der Harzer Wandernadel und ein Schild mit näheren Informationen zum Glockenstein.

Über die Sommerklippen zur Lauenburg

Ruine der Lauenburg bei StecklenbergVom Glockenstein geht es zurück bis zum Abzweig Richtung Lauenburg. Auf meinem Weg dorthin liegen aber noch die Sommerklippen vor mir. Am rechten flachen Hang fesselt ein Urwald meinen Blick. Große alte Buchen stehen in einem lichten Verbund. Am Boden liegen riesige Stämme langsam vor sich hin modernd. Über die Sommerklippen führt ein Pfad ins Wurmbachtal zurück. Die Klippen sind von knorrigen Eichen besiedelt. Der Blick nach Osten zeigt auf dem anderen Berg die Ruine der Lauenburg. Im Tal zurück muss ich feststellen, dass der Beginn des Bergmannstieg nur 50 Meter höher liegt. Dort bin ich vorhin abgebogen. Die Anstrengung hat sich trotzdem gelohnt! An der Querung des Wurmbachs nach rechts nutze ich noch einmal die Gelegenheit, Bilder zu machen. Hier türmen sich Felsbrocken, durch die der Bach ins Tal fließt.

Zur Lauenburg führt ein Forstweg hinauf. An der Burg steht die Stempelstelle Nr.187 der Harzer Wandernadel. Der teilsanierte Turm ist über ein verankertes Gerüst zu besteigen und bieten nach Norden einen weiten Blick auf das Harzer Vorland. Einige Meter weiter befindet sich die Hauptburg, die ebenfalls saniert wird und wurde. Hier finden sich einige sehr interessante Motive. Ein Gang ist von einer Linde besetzt, die ihre Wurzeln wie ein Krake über Decke und Wände windet. Ein märchenhaft mystischer Anblick, der mich an einen verwunschenen Ort erinnert.

Zurück über die Winterklippen

Von der Lauenburg führt uns der Weg wieder zurück nach Friedrichsbrunn und steigt über fast die gesamte Strecke dauerhaft an. Nach ca. einem Drittel Wegstrecke schwenke ich noch einmal zum Wurmbachtal oberhalb der Winterklippen. Hier erwartet mich ein Aussichtspunkt mitten in einer riesigen Schonung. Der Aussichtspunkt gibt den Blick nach Norden frei, der trotz des Regens ausreichend weit ist. An sehr heißen Tagen stelle ich mir es hier eher unangenehm vor, da weit und breit kein Baumbestand groß genug ist, um vor der Sonne zu schützen.

Auf dem Rückweg läuft mir auf dem Roten Steiger ein Rothirsch vor die Linse. Leider ist er zu weit weg, als dass ich ein scharfes Bild hinbekomme. Nach 17 Kilometern, fast im Dauerregen zurückgelegt, scheitert mein Anpirschversuch kläglich. Das Objekt der Begierde verschwindet im majetätischen Trab im Wald. Vielleicht bekomme ich ja irgendwann meine zweite Chance!

Fazit

Das Fazit für diese Tour ist recht einfach zu ziehen. Auf den ersten Kilometern erwartet euch ein Wanderweg, der naturnäher nicht sein könnte. Das abfallene Terrain erleichtert die Fortbewegung. Große Highlights sind der urige Wurmbach und die Lauenburg. Richtig anstrengend wird es beim Aufstieg über den Bergmannstieg. Die Länge der Tour ist mit 19 Kilometern auch kein Pappenstil. Vor allem hier sollte man mit einberechnen, dass es ab der Mitte der Runde fast nur noch bergan geht. Wer sich davon nicht schrecken lässt, bekommt eine traumhafte Wandertour geboten!

Harzer-Bergwald-Empfehlung zur Übernachtung und Einkehr:

Hotel-Restaurant Harzresidenz in Friedrichsbrunn

Victorshöher Str. 2
06502 Thale / OT Friedrichsbrunn

Tel: 039487 / 74 74 0

 

Das Video zur Tour:

 

 

Die Komoot-Karte zur Tour:

 

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