Die Stadtbefestigungsanlagen von Aschersleben

Beinahe auf jeder Wanderung durch den Harz treffen wir auf Spuren der Geschichte. So ist auch jede Tour nicht nur ein Weg, um neue Kraft für den Alltag zu tanken, Freunde zu treffen oder einfach nur Entspannung zu suchen, sondern immer auch ein Lehrer vergangener Zeiten. Um den Harz herum gründeten sich an wichtigen Handelsrouten Städte und gediehen. Am nordöstlichen Rand entstand schon im 9.Jahrhundert die Stadt Aschersleben. Reichtum und Einfluss ließen die Stadt wachsen und weckten Begierden bei anderen Mächtigen. So schützte sich die Stadt durch eine schwere Befestigungsanlage, der Stadtmauer mit ihren vielen Türmen und Wehranlagen. Noch heute sind große Teile der Stadtbefestigung erhalten und für den Tourismus erschlossen. Eine der touristischen Routen führt entlang der Aschersleber Stadtmauer. Wir haben den Wandernden Stempelkasten am Luisenblick dafür genutzt, ihn mit der Tour an den Stadtbefestigungsanlagen zu verknüpfen.

Harzer Bergwald Tourendetails

Startpunkt: Parkplatz An der Darre(wochentags kostenpflichtig)

Länge: 6 Kilometer

Download: GPX-Datei

Ein Seifenstöpsel und die Raben

Der auch als Seifenstöpsel bezeichnete Kuntzebrunnen in AscherslebenWir entfernen uns nur wenige Meter vom Parkplatz und stehen mit unserer Wanderung direkt an den alten Mauern Ascherslebens. Die Luisenpromenade führt uns im Uhrzeigersinn an einem Zwinger und einer sehr gut erhaltenen Schale entlang. Im 19.Jahrhundert wurden die Stadtgräben verfüllt und zu wunderschönen Promenaden hergerichtet. Das macht die Wanderung durch Aschersleben auch zu einem kulturellen Erlebnis. Die Landesgartneschau 2010 trug einen erheblichen Anteil zur Gestaltung der heutigen Grünanlagen bei. Mit der Runde "Gärten und Parks" werden wir uns zu gegebener Zeit befassen. Wir passieren das Hohe Tor und den Kuntzebrunnen. Dieser wurde in Anlehnung an seine Form und den Stifter, einen Seifenfabrikanten, auch Seifenstöpsel genannt. Ab den Hohen Tor beginnt die Johannispromenade. Bereits vom Kuntzebrunnen aus war der Rabenturm zu sehen. Seinen Namen erhielt er, weil von ihm aus der Richtplatz zu sehen war und dieser stets von Raben bevölkert war.

Das letzte Tor

Der Johannistorturm und Adam OleariusAm Ende der Johannispromenade stoßen wir auf das letzte erhaltene Stadttor von einst fünf Toren, das Johannistor. Zur rechten ist der "Schmale Heinrich" zu sehen, dessen Helm ein Kranich ziert. Dieser sollte die Aschersleber an stete Wachsamkeit erinnern. Ursprünglich trug er einen Stein und schlief er ein, löste sich sein Griff, ließ den Stein fallen und er erwachte wieder. Zurück zum Johannistor. Der gleichnamige Turm ist von vielen Teilen der Stadt zusehen und der höchste noch erhaltene Turm. Auf der Mauer neben dem Tor steht eine Skulptur von Adam Olearius, einem Sohn der Stadt Aschersleben. In der Verlängerung der Johannispromenade schließt sich die Herrenbreite an. Diese begrüßt Aschersleber Gäste direkt vor dem Bahnhof und wurde zur Landesgartenschau neu gestaltet. Wir biegen aber kurz vorher in die Augustapromenade ein. Sie grenzt an den östlichsten Teil der Befestigungsanlagen.

Hier sticht der Turm am Marsfeld ins Auge, der sich in die schöne Häuserzeile der Promenade mühelos einfügt. Wer weitere Informationen zur Stadt Aschersleben sucht, findet in der Hecknerstraße, nur wenige Meter nach links, im Bestehornhaus die Aschersleber Kulturanstalt und Tourist-Information. Wir bestaunen das Bestehornhaus, wo regelmäßig kulturelle Veranstaltungen ihre Heimat haben, folgen aber der Stadtmauer nach Süden.

Harzer-Bergwald-Tipp zu Veranstaltungen in Aschersleben:

Es gibt viele Veranstaltungen, die haben ihren festen Platz im Veranstaltungskalender der Stadt. Dazu gehören u.a. das Neujahrskonzert im Bestehornhaus, das Gildefest im Mai, die Nacht der Sinne oder das Bundeskabarettfestival. Informiert euch bei der Kulturanstalt Aschersleben.

Rondell und Wassertor

Das Aschersleber Rondell am WassertorHier, an der Überquerung der Breiten Straße steht noch der Liebenwahnsche Torturm. In seiner goldenen Kugel liegen alte Dokumente für die Nachwelt. Die Augustapromenade wechselt jetzt in den Wilhelm-Külz-Platz. Zur Linken steht das Stephaneum, Ascherslebens Gymnasium. Nur wenige Meter weiter beeindruckt das Rondell mit seinen bis zu vier Meter dicken Mauern, es sollte die vermutlich empfindlichste Stelle, das Wassertor, decken. Der 23 Meter hohe Festungsturm besitzt vier Stockwerke und neben einer mit Handfeuerwaffen und Armbrüsten ausgerüsteten Besatzung konnte er insgesamt 10 Geschütze aufnehmen. Zudem war er wegen seiner strategischen bedeutung mit der größten Zwingeranlage der Stadt verbunden. Auch das Wassertor stellt als Flusstor eine Seltenheit im mittelalterlichen Wehranlagenbau dar. Am Wassertor an der Eine steht die im 14.Jahrhundert errichtete Wassertormühle, die heute als Jugendklub genutzt wird.

Stadtführungen in Aschersleben

Die Kulturanstalt Aschersleben bietet zu vielfältigen Themen Führungen durch Aschersleben an. Dazu gehört auch die Stadtbefestigungsroute. Informiert euch in der Stadtinfo oder ruft an. Adresse und Telefon findet ihr am Ende dieses Beitrags.

Führungsangebote für die Standzeit des Wandernden Stempelkastens:

07.01.2017, 21.01.2017 04.01.2017 11.02.2017 jeweils 14:15 Uhr Start am Parkplatz An der Darre

Dauer der Führung ca. 2 Stunden, Preis pro Person 7€

Anmeldungen bitte bei der Aschersleber Kulturanstalt vornehmen

Parkanlagen, Luisenblick und der Aschersleber Zoo

Der Luisenblick auf der Alten Burg in AscherslebenWir passieren den Apothekergraben. Nach rechts biegt der Kiethof in die Altstadt ab. Wunderschöne kleine und sehr gut erhaltene Häuser stehen hier. Unser Schwenk nach Süden führt uns hinauf auf die Alte Burg, einer Erhebung im Süden Ascherslebens. Hier finden sich großzügige Parkanlagen und der Aschersleber Zoo. Wer seinen Hund bei sich führt, kann ihn hier oben auf einer Freilauffläche ableinen. Rechts vorbei an der Erdkerbe, einem Stichel hinunter nach Westdorf zur Eine, führt ein Weg durch den Park direkt zum Luisenblick. Hier steht jetzt bis zum 15.Februar der Wandernde Stempelkasten der Harzer Wandernadel. Nur wenige Meter weiter finden wir die Westdorfer Warte, die wegen ihrer Wetterfahne auch Hexenturm genannt wird. Sie ist Bestandteil eines Systems von 11 Warten, die in Krisenzeiten besetzt wurden, um die Stadt vor Gegnern zu warnen.

Vom Brockenblick kann man bei guten Wetter nach Westen einen Blick auf den höchsten Berg des Harzes werfen. Der Arnstein im Süden ist ebenfalls sehr gut auszumachen. Unsere Runde führt uns im Rücken des Aschersleber Zoos entlang. Wer die Ohren offen hält, wird manchmal das Brüllen der weißen Tiger hören können, die die Attraktion des Zoos darstellen. Mit einem Schwenk nach Osten treffen wir auf den Eingang des Zoos.

In Richtung Steintor absteigend geht es durch ein idyllisches Wohnviertel. Beim Abstieg zur Eine lässt sich noch einmal ein schöner Blick über Teile der Stadt erhaschen. Am Steintor entlang erreichen wir unseren Ausgangspunkt auf dem Parkplatz An der Darre.

Fazit

Wandern mal ganz anders. Wir gehen auf eine Tour durch die älteste Stadt Sachsen-Anhalts und entdecken die Befestigungsanlagen von Aschersleben. Am nordöstlichsten Rand des Harz gelegen, steht bis 15.Februar der Wandernde Stempelkasten der Harzer Wandernadel. Die Runde bindet die alte Stadtmauer mit ihren sehr gut erhaltenen Türmen und den Luisenblick auf der Alten Burg ein. Auf nur sechs Kilometern Länge gibt es Geschichte, Architektur, Natur und Erholung.

Die Aschersleber Kulturanstalt

Hecknerstraße 6

06449 Aschersleben

Telefon: 03473 8409440

Kultur, Bildung und Freizeit unter einer Adresse

 

Die Komoot-Karte zur Tour

Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben!

Kommentare powered by CComment