Auf historischem Boden unterwegs
Auch auf der Tour nördlich von Bad Frankenhausen spielt der Karst eine ähnlich dominante Rolle wie auf der Runde an der Barbarossahöhle. Viele Bergpfade finden sich ebenfalls wieder auf langer Strecke, nur ist das Gesicht dieser Pfade eher von Kiefernbewuchs geprägt. Als Krönung dieses Abschnitts erwartet uns die Schutzhütte auf der Hornungshöhe. Auf der zweiten Hälfte gibt es zwei besonders schöne Baumriesen zu bewundern. Eichen erwartet man in dieser Gegend, aber dass eine Linde solche Ausmaße erreicht, davon waren wir dann doch überrascht. Den größten Eindruck hat aber das Panorama Museum mit seinem riesigen Wandgemälde vom Bauernkrieg auf uns gemacht.
Harzer Bergwald Tourendetails
Startpunkt: Parkplatz Panorama Museum(kostenpflichtig) Länge: 12 Kilometer Download: GPX-Datei | ||
Das Panorama Museum
Gleich zu Beginn der Tour wollen wir positiv herausstellen, dass die Parkgebühren am Panorama Museum mit nur 1€ sehr günstig sind. Da haben wir an anderer Stelle ganz anderes gesehen. Vom Parkplatz geht es schnurstracks zum Museum, das schon von weitem kolossal wirkt. Architektonisch scheint es nicht ganz in die Natur zu passen, aber das haben wir nicht zu entscheiden. Leider darf man im Museum nicht filmen und fotografieren und auch sonst wird großer Wert auf eine sehr ruhige Athmosphäre gelegt, um allen Besuchern ein ungestörtes Erlebnis zu ermöglichen. Das monumentale Gemälde wird durch sachkündige Führung schrittweise erklärt. Sehr detailiert wird auf Einzelheiten eingegangen bis zu Hinweisen, an welchen Stellen sich der Erschaffer und seine Helfer selbst verewigt haben. Außerdem trifft man auf Persönlichkeiten wie Martin Luther, Thomas Müntzer oder Erasmus von Rotterdam. Um den Ausführungen besser folgen zu können, erhält man einen Funkempfänger mit Kopfhörer.
In der Vorräumen des Museums gibt es wechselnde Ausstellungen zu entdecken. Stellt euch darauf ein, dass ihr Jacken und Rucksäcke an einer Garderobe kostenlos abgeben müsst. Es ist sogar möglich, dass das Personal euren Vierbeiner für den Verlauf eures Besuchs betreut.
Harzer Bergwald Tipp zum Panorama Museum
Informationen zu Öffnungszeiten(saisonabhängig) und Eintrittspreisen findet ihr auf der Webseite des Museums. Geschichtliche Daten kann man auf Kyffnet lesen. | ||
Schöne Aussichten
Vom Museum wenden wir uns nach Westen. Ein Wegweiser nennt sich Schlachtberg und Frank erzählt uns, dass der Weg auch Blutrinne genannt wird, in Anlehnung an die Geschehnisse während des Bauernkriegs an dieser Stelle. Wir haben Glück, denn das Wetter hat etwas aufgeklart und in der Ferne ist die Hainleite zu sehen. Auf der Georgshöhe stehen Bänke und eine Schutzhütte, so dass sich die Aussichten sehr bequem genießen lassen. Noch einmal müssen wir hinunter zur Bundesstraße 85 und gehen einige Meter parallel zu ihr. Schon auf dem ersten Stück an der Georgshöhe tritt der Karst offen zu Tage. Als wir wieder in den Berg einsteigen, wird es schmal, denn erneut erfreut uns das Kyffhäusergebirge mit solchen angenehm weichen Wurzelpfaden. Wir haben die generelle Erfahrung gemacht, dass die Wege an den Hängen des Kyffhäusers äußerst attraktive Wanderpfade sind, da sie selten geschottert und meist nur breit genug für einen Wanderer sind.
Die schöne Schwester der Köthener Hütte
So winden sich unsere Wege langsam und stetig hinauf zu unserem nächsten Ziel. Wir durchqueren lichte Kiefernwälder. Der Karst ist hier bereits so stark verwittert, dass das Gestein stellenweise zu Mehl geworden ist. Auf der Wanderung an der Barbarossahöhle war auf einem Schild am Kattenburger Weg zu lesen, dass die Bauern in ihrer Hungersnot sogar aus dem Mehl, natürlich vergebens, Brot gebacken haben. Irgendwann zeigt Frank strahlend nach oben den Hang hinauf, denn die Tour führt hier auf seinen Vorschlag lang. Auf der Kuppe der Hornungshöhe lukt eine Schutzhütte hervor. Frank hatte von ihr sehr geschwärmt. Es folgt ein Wegweiser, an dem wir den weiterlaufenden Weg verlassen und die restlichen Meter zur Hornungshöhe hinauf steigen. Uns allen flutscht nur ein "Wow" aus dem Mund. Wir stehen vor der schönen Schwester der Köthener Hütte. Also Rucksäcke abgeschnallt und die Vesper ausgepackt. An diesem Ort kann man nicht einfach so weitergehen. Wir blicken einmal mehr auf Hainleite und Windleite. Aufs Geländer gelehnt, warten wir den Regen ab, der mittlerweile eingesetzt hat.
Dichter Wald und dicke Stumpen
Noch weitere Meter den Pfad hinauf, kommen wir auf den schwarzen Weg, eine geschotterte Piste. An der nächsten Ecke steht eine Bank, die wir jetzt aber nicht mehr brauchen. Unsere Route biegt nach Osten ab, dem Uderslebener Ortsweg entgegen. Am rechten Wegrand steht auf halber Strecke eine Eiche, die unglaublich mächtig durch ihre Größe und den dicken Stamm wirkt. Wir brauchten einen großen Kerl wie Horst, um die Dimensionen des Baums auch nur annähernd widergeben zu können. Beeindruckt standen wir eine Weile vor diesem majestätischen Baum und machten Bilder aus allen erdenklichen Blickwinkeln.
An der nächsten Wegkreuzung kamen wir an den Morgenbrotsstein, der leider nicht zu sehen war. Vielleicht kann uns jemand helfen, woher der Name stammt. Wir biegen hier nach rechts und bald wieder nach links ab. Die Wälder sind unglaublich dicht, denn noch immer ist das Laub nur leicht gefärbt und hängt noch an den Zweigen. Links zeigt sich ein lupenreiner Eichenwald auf einem kleinen Areal. An der nächsten Wegkreuzung nimmt uns ein Anblick, dem wir nicht widerstehen können, die Entscheidung ab. Einstimmung verkürzen wir die Tour, nur um auf dieses Monster von Baum zuzuhalten, der dort hundert Meter weiter an einer Weggabelung steht. Na klar, das kann nur eine Buche sein, welcher Baum erreicht sonst solche Maße, außer einer Buche. Vom Typus her kann es keine Eiche sein. Horst und Frank posieren vor der vermeintlichen Buche. Plötzlich werden wir stutzig. Die Rinde ist viel zu rissig und dann der Blick auf die Blätter, dem Erstaunen folgt. Wir stehen tatsächlich im tiefsten Wald vor einer riesigen Linde. Der sind wir wohl alle drei auf den Leim gegangen. Dann ziehen wir weiter zurück zum Startpunkt.
Auf den letzten Metern im Wald entdecken wir noch ein Sühnekreuz im Unterholz. Horst klärt uns über die Umstände auf, die zur Aufstellung solcher Kreuze führten. Als Harzer kennen wir natürlich die Glockensteine oder den Armen Heinrich. Jetzt wissen wir also auch, warum sie hier und da stehen.
Kurz vorm Parkplatz am Panorama Museum blitzt uns dann noch etwas Metallisches an einer Schutzhütte entgegen. Das Symbol kennen wir doch. Ja natürlich, wieder einmal das Zeichen des Lutherwegs, die Thüringer tun alles dafür, an den gegebenen Stellen an den Reformator zu erinnern. Und hier an den Hängen des Kyffhäusers, wo einst eine Schlacht des Bauernkriegs tobte, darf auch der Luther nicht unerwähnt bleiben.
Fazit
Aus der lichtgedämpften Arena des Panorama Museums verschlägt es einen mitten in den Karst. Dann trifft man als Harzer auf eine weitere Schönheit, die der Köthener Hütte in Alexisbad in nichts nachsteht. Überwältigt wird man von teils sehr mächtigen Bäumen und kann doch manchmal dem eigenen sicheren Urteil nicht trauen. Hier erwartet euch eine sehr abwechslungsreiche Tour durch Geschichte, Karst und Natur.
Die Komoot-Karte zur Tour
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