Harzer Bergwald Tourendetails:
Streckenlänge: 14 Kilometer Start: Parkplatz an der Staumauer Streckenverlauf: Staumauer - nördliches Ufer des Stausees - Silberborn - Arboretum -Elsternest - Staumauer Sehenswürdigkeiten: Staumauer Wippertalsperre - Stausee Wippertalsperre, Silbernorn, Arboretum Info zu Bus und Bahn: diese Tour ist nicht direkt per ÖPNV zu erreichen, nächste Orte sind Wippra oder Dankerode Stempel Harzer Wandernadel: 219 Parkplatz: Staumauer Wippertalsperre(kostenlos) Download: GPX-Datei | ||
Holprige Anfahrt
Um zur Talsperre zu gelangen, muss man eine lange Talfahrt von Wippra ins Wippertal auf sich nehmen. Ab der ersten Brücke nimmt die Qualität des Weges dermaßen ab, dass die Fahrt zu einem Slalom um Schlaglöcher herum wird. Den Fuß sollte man behutsam auf dem Gaspedal bewegen, will man keine Schäden an Fahrwerk oder Karosse riskieren. Doch dieser Aufwand lohnt sich, denn schon auf der Anfahrt zeigt sich links das Wippertal in atemberaubender Schönheit. Der Fluss sucht sich naturbelassen seinen Weg durch die Flutwiesen und ist gesäumt von Weiden- und Erlengehölzen. Dieser Abschnitt ist besonders interessant für die Fliegenfischer unter den Anglern, die hier im Tal, in der als Flugangelstrecke ausgewiesenen Wipper, der Forelle nachstellen. An der Staumauer ist ein kostenfreier Parkplatz angelegt, an dem sich auch der Stempel Nr.219 der Harzer Wandernadel befindet. Die Staumauer ist nur saisonal begehbar, was man bei einem Besuch mit bedenken sollte. Der kurze knackige Anstieg hinauf zur Staumauer gibt einen herrlichen Blick frei auf die Mauer und den unteren Bereich des Stausees. Die Mauer ist durch einen Zaun vor unbefugtem Zugang geschützt.
Wandern wie an Alaskas Stränden
Zum Zeitpunkt des Besuchs war die Talsperre zum Teil abgelassen und hat so einige sonst verdeckte Uferbereiche freigegeben. Ungefähr auf halber Länge des Staus sind heute noch die Stümpfe der Bäume zu erkennen, die vor weit über 60 Jahren vor der Flutung gefällt wurden. Erster Schnee, die Nadelwaldsilhouette im Hintergrund und das kiesige und nur leicht abfallende Ufer lassen die Wanderung zu einem Ausflug an den Yukon River in Alaska werden. Die teilweise freigelegten Wurzeln der Stümpfe bieten unzählige Fotomotive aus jeder nur erdenklichen Perspektive. Wer auf diesen Anblick Wert legt, sollte unbedingt im späten Herbst bei niedrigem Wasserstand hier her kommen. Den Spinnanglern unter den Fischern sind die Stümpfe eine Warnung, sich den Angelplatz sehr gut auszuwählen, um Köderverluste bei normalem Wasserstand zu vermeiden. Auf dem weiteren Weg befindet sich auf einer Freifläche eine Bank und ein Bereich, der sehr gut geeignet ist, hier im Sommer die Ruhe des Sees und die Sonne zu genießen. Das Ende des Stausees hat sich weit in Richtung Tal zurückgezogen, so dass der Wasserlauf der Wipper wieder sichtbar wird. Von erhöhten Standorten kann man sich einen wunderbaren Überblick verschaffen. Im oberen Verlauf holt der Weg weit nach rechts aus, um die Flutwiese zu umgehen, die nur selten Wasser führt.
Harzer Bergwald Tipp zur Wippertalsperre:
Die Wippertalsperre kannst du zum Angeln nutzen, hier solltest du im Besitz eines Fischereischeins und eines Fischereierlaubnisscheins sein. Außerdem kannst du im See baden. | ||
Aufstieg am Sumpf entlang in die Buchenwälder des Ostharzes
Am Ende des ausgedehnten Flutbereichs der Wippervorsperre führt eine Brücke über den Fluss ans rechte Flußufer. Hier kreuzen wir den Harzer Naturistenstieg. Wir folgen jedoch nicht dem Talsperrenrundwanderweg, sondern steuern eines der schönsten Ziele des Tages an. Die ersten Meter winden sich am Hang entlang, zur Rechten erst der Schmiedebach, später der Brüxsumpfgraben. Auf der Bergkuppe öffnen sich die Buchenwälder, die man an vielen Orten des Ostharzes antrifft. Wenig bewirtschaftete Wege mitten durchs Unterholz verleihen der Wanderung einen abenteuerlichen Kick. Um diese Jahreszeit sollte man allerdings möglichst wasserdichte Schuhe tragen, denn der Boden ist tief und nass. So führen mehr als zwei Kilometer unserer Wanderung durch abwechslungsreiches Terrain, denn der Unterholzbewuchs ist hier und da etwas lichter oder ein Fichtenwald grenzt an. Wir passieren einen riesigen Baumstumpf, neben dem Reste des alten Stamms liegen, die möglicherweise einer mächtigen Eiche gehörten. Das letzte Stück des Naturpfads führt durch einen Fichtenwald hinunter zum Silberborn.
Harzer Bergwald Hinweis zum Naturistenstieg:
Im Bereich des Schmiedebachs führt die Tour für kurze Zeit über den offiziellen Naturistenstieg. Bist du ein Anhänger des Wanderns ohne Kleidung, so kannst du hier offiziell nackt Wandern gehen. Ansonsten solltest du auf nackte Wanderer gefasst sein und dies akzeptieren. | ||
Pause auf der Seeterrasse
Der Silberborn ist ein kleiner Teich am Fuße des Birkbergs. Er wird gespeist durch den Großen Saubach, der aus Richtung Rotha kommend in die Wipper fließt. An sich ist der Silberborn ein unspektakulärer, von Gehölz umrandeter, kleiner Teich. Doch im Dickicht versteckt sich die Attraktion schlechthin. Es ist die uns bisher einzig bekannte Schutzhütte im Harz, die teilweise im Wasser steht. Dadurch bekommt man das Gefühl, man würde auf einer Seeterrasse stehen. Bei unserem Besuch Ende November war der Teich leider zugefroren. Aber zu den bunten Jahreszeiten, Frühling, Sommer und Herbst macht dieser Teich mit seiner einzigartigen Schutzhütte sicher mächtig was her! Wer die Talsperre an der Wipper besucht, sollte unbedingt einen Abstecher an den Silberborn machen. Wir hoffen, dass wir euch später weitere schöne Fotos von diesem Ort liefern können. Wer die Tour verkürzen möchte, kann, dem Großen Saubach folgend, ins Tal zur Wipper hinab steigen. Wir tun das nicht, denn unsere Wanderung hat noch ein weiteres Highlight parat, auf das wir euch noch hinweisen möchten.
Harzer Bergwald Tipp zum Silberborn:
Der Silberborn ist der perfekte Rastplatz, bestens geeignet für romantische Stunden oder einfach nur um abzuschalten. Wenn du in der Sommerzeit Glück hast, siehst du hier Fische springen und Eisvögel jagen. | ||
Das Arboretum im Wippertal
Der Weg führt uns weiter südlich entgegen dem Uhrzeigersinn um den Birkberg herum. Lange Zeit bilden Fichtenwälder die Umgebung. Rechts von uns sucht sich in einem Seitental der Wipper ein weiterer Bach den Weg vom Berg hinab, die Horle. Nur wenige Hundert Meter vor der Talsohle säumen alte Kastanien den Weg. An ihnen wird die starke Feuchtigkeit dieser Gegend deutlich. Bis hinauf in die Verzweigungen ist die Rinde mit dichtem Moos bewachsen. Der etwas trübe Novembertag, der dichte Fichtenwald und diese moosbewachsenen kahlen Bäumen lassen eine düstere, aber nicht bedrückende Athmosphäre entstehen. Viele schöne Fotomotive, allerdings gibt das Licht zu wenig her. Im Tal angekommen, begrüßt uns das Eingangsschild des Arboretums am Wegrand. Ein kurzer Abstecher zeigt ein liebevoll angelegtes Gelände mit Schautafeln, einem Rastbereich und vielen beschilderten Bäumen. Leider ist der November kaum geeignet, sich an der Diversität des Baumbestandes zu erfreuen. Ein Grund mehr, hier noch einmal anzutanzen!
Am rechten Wegrand, hinter der Horle, liegt das Elsternest, ein Rastplatz im Wippertal. Unser Weg führt zurück zur Staumauer, immer am Hang des Tals entlang. Einige Wege sind um diese Jahreszeit nahezu unpassierbar. Einsinken im Schlamm ist garantiert. Dem gut ausgerüsteten Wanderer macht dies jedoch nichts aus, denn der Weg ist das Ziel!
Harzer Bergwald Tipp zum Elsternest:
Das Elsternest ist ein Rastplatz, den du auch mit dem PKW erreichen kannst. Es gibt hier auch einen Grillplatz. | ||
Fazit
Die Talsperre selbst ist schon einen Tagesausflug wert. Die Kombination mit einem Abstecher zum einzigartigen Silberborn und dem Arboretum runden die Wanderung perfekt ab. Sie garantieren mit Ruhe, Bewegung und Waldpädagogik eine abwechslungsreiche Kost für den Erhohlungsuchenden. Die Runde ist ca. 14 Kilometer lang und fordert nur leicht im Anstieg aus dem Wippertal hinauf zum Silberborn. Bei nasser Witterung sollte die passende Ausrüstung vorhanden sein, um sich nicht den Spaß an der Sache zu verderben. Steckt euch unbedingt eine Vesper für den Silberborn mit ein. So idyllisch zu rasten, sollte man mit allen Sinnen auskosten! Um das Arboretum in voller Pracht entdecken zu können, raten wir zu einem Besuch während der Vegetationsperiode vom Frühjahr bis in den bunten Herbst hinein. Zum Schluss noch einmal der Hinweis auf die recht rumpelige Anfahrt.
Das Video zur Tour
Die Komoot-Karte der Tour
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben!