Harzer Bergwald Tourendetails:
Start: Parkplatz Bahnhof Schierke ( Kostenpflichtig ) Anbindung Bus und Bahn: Dampfzug "Harzer Schmalspurbahn", Buslinie 257 von Wernigerode oder Braunlage Länge: 16 Kilometer Stempelstellen der Harzer Wandernadel: 10, 13, 22, 23 Download: GPX-Datei | ||
Feuersteinklippe
Meine Tour beginnt am Parkplatz Bahnhof Schierke. Wir überqueren die Gleise am Überweg und folgen den Ausschilderungen in Richtung "Feuersteinklippe". Für einen Dampfzug ist es noch zu früh. Wir bekommen aber noch Gelegenheit das Dampfross zu bewundern, davon später. Eine Holztreppe führt uns sachte nach oben. Wir stehen mitten im Wald. Hohe Fichten verdunkeln das Tageslicht, welches von den zugezogenen Wolken eh nicht ganz so hell ist. Leichter Nebeldunst zieht auf. "Oh wie schön, wir sind im Gebirge von Trollen und Riesen. Diese Landschaft lässt freien Lauf für Geschichten" bemerkte Erika, die eine hohe Klippe sieht. Es ist die "Feuersteinklippe". Ich lächle und bemerke, dass sie heute wohl sehr viel Spaß haben wird. Wir schauen uns diese Klippe an und es entsteht der Eindruck, dass Trolle oder Riesen große Steinpakete übereinander gelegt haben. Alle Steine sind merkwürdigerweise rechteckig übereinander angeordnet. Das Besteigen der Klippe funktioniert nur mit Seilen und Klettergeschirr. Da wir diese Ausrüstung nicht haben und auch nicht alpinerfahren sind, lassen wir das und gehen unseres Weges.
Geheimnisvoller "Ahrensklint"
Wir gehen den schmalen Waldpfad weiter bergauf. Blaubeersträucher, grüne Büsche und kleine Fichten bedecken hier den Waldboden. Rechts neben uns gibt es gleich noch mehr Felsen und Klippen zu bewundern. Große Felsbrocken liegen hier wild in der Natur. Leichter Nebeldunst zieht über die Felsrücken. Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf. Es wirkt wie ein Kinderspielplatz für Harzer Riesen. Während ich meine Videos drehe, fotografiert Erika die Natur. Am Bergkopf biegen wir nach links ab. Der Waldweg wird so dicht, dass wir uns einen Weg suchen müssen. Da ich die Tour auf meinem Navigationsgerät als Track gespeichert habe und auch schon am Start zum Führen eingeschaltet habe, lassen wir uns von dem Gerät den Weg zeigen. Blaubeersträucher stehen hier kniehoch. Wir gehen unter Bäumen hindurch, Baumstümpfe ragen aus der Erde. Wir kommen an einem Wanderweg raus und folgen den Schildern und Wegweisern Richtung "Erdbeerkopf". Steinmännchen, die hier aus mehreren kleinen Steinen von Wanderern geschaffen wurden, stehen am Wegesrand. Sogar an eine Kopfbedeckung hat man gedacht. Erika und ich finden es sehr witzig und machen unsere Fotos. Kurze Zeit später zeigen sich auf der rechten Seite scharfe Felswände. Pflanzen wachsen über den Steinen. Das Moos gibt den Pflanzen Nahrung und so finden sie Halt. Es liegen umgefallene Baumstämme quer in der Natur. Zu unserer Linken zeigt sich ein dunkler Wald mit großen Findlingen. Etwas weiter kommen wir zum Erdbeerkopf. Es ist ein Hügel, an dem mal Skitourismus stattfand. Eine Holzhütte steht noch heute dort. An ihr lehnen sich abgesägte Ski, die dort zur Erinnerung stehen. Heute wird da wohl nicht mehr Ski gefahren, denn der Hügel sieht sehr bewachsen aus. Die dort wachsenden Blaubeersträucher stehen zu hoch, um dort noch Wintertourismus stattfinden zu lassen. Irgendwann treffen wir auf eine Bank. Der Ahrensklint ist von der Bank nicht weit entfernt. Wir haben Glück, das Wetter ist inzwischen angnehm und die Sonne drückt sich durch. Erika bleibt an der Bank sitzen und mich zieht es zum "Ahrensklint". Nach einem schmalen Waldpfad treffe ich auf eine Lichtung, wo ich die Stempelstelle 13 finde. Den Stempelabdruck drücke ich mir selbtsverständlich ins Wanderheft. Diese Stelle zeigt normalerweise den "Ahrensklint". Nur heute ist da nichts zu sehen. Der Nebel ist hier sehr dicht. Das ist schon sehr merkwürdig, denn an der Sitzbank war noch freie Sicht. Als ich suchend nach der Klippe schaue, lichtet sich der Nebel und der "Ahrensklint" zeigt sich mir. Irgendwie unheimlich, aber auch sehr schön. Natürlich steige ich über die Leiter auf die Klippe, ich erhoffe mir einen Blick zum Brocken und Wurmberg, werde oben aber eines Besseren belehrt. Sichtweite unter 200 Meter. Teilweise kann man gerade mal kurzzeitig die Dächer von Schierke erkennen. Mit freier Sicht ist nichts. Der Nebel hat etwas Geheimnisvolles. Langsam und gleichmäßig wabert er über die Landschaft. Zieht leichter Wind auf, lichten sich die Nebelbänke. Nach einem kurzen Fotoshooting gehe ich zurück zur Bank, wo ich Erika von meinem Erlebnis berichte. Da ich gerade sehr viel erlebt habe, will ich das verarbeiten und so machen wir an der Sitzbank eine Pause.
Große Zeterklippe
Splittweg befindet sich unter unseren Schuhen und wir folgen dem Wegweiser zum "Gelben Brink". Unterwegs finden wir ein Waldstück, wo sich ein Schwarm Singvögel aufhält. Das ist ein Trillern... Herrlich. Ein Stück weiter finden wir eine weitere Bank, von der man, bei guter Sicht, bis zum Wurmberg schauen kann. Diesmal hab ich Glück und ich bzw. wir können zum Wurmberg schauen. Ab jetzt entschließe ich mich, diese Wanderung für Harzer Bergwald zu dokumentieren. Fotos werden gemacht, ein Film wird gedreht und weiter geht die Reise. An einer Wegkreuzung entschließe ich mich sogar noch zu einer kleinen Umplanung und laufe die Stempelstelle 22 "Gelber Brink" an. Den Stempel habe ich schon, nur soll diese Stempelstelle für euch zum Anreiz in den Track mit eingebunden werden und so gehe ich halt zum Stempelkasten. Nach einer kurzen Kontrolle des Stempels gehts zurück zur Wegkreuzung. Unser Weg verläuft weiter über das Brockenbett und die Brockenkinder. Von hier folgen wir den Ausschilderungen zur "Großen Zeterklippe". Bis wir dort ankommen, dürfen wir noch einiges an Felsformationen und einer sagenumworbenen Natur bewundern. Der Weg selbst ist meist ein schmaler Waldpfad, die Natur wirkt hier noch unberührt und wild. Auch hier liegen umgefallene Bäume quer im Wald. Vermoderte Wurzeln geben Insekten ein Zuhause. Wir sind in einem Hochmoor angekommen und der Weg wird kurzzeitig mit Holzbrettern ausgelegt. Diese Art von Weg dient als Brücke und als Schutz, damit das Moorgebiet nicht betreten und dadurch zerstört wird. Auf schmalem Pfad geht es weiter, der Nebel wird wieder dicker und es wird auch merklich kühler. Hier oben wachsen Fichten in unterschiedlichen Größen, die kleineren wirken wie Zwerge, die größeren schon eher wie Riesen. Wir erreichen die Große Zeterklippe. Sie ragt direkt vor uns aus dem Nebel hervor. Ich gehe zur Stempelstelle 10, drücke meinen Abdruck ins Grenzheft und freue mich über meinen allerletzten Stempel für den "Harzer Grenzweg". Obwohl ich mir den Aufgang über die Leiter zur Klippe wegen dem Nebel ersparen könnte, gehe ich dennoch hoch. Es gibt Dinge bei bestimmten Orten, die für mich wie Rituale sind und das Besteigen der Klippe gehört halt auch dazu. Natürlich gibt es nichts zu sehen. Hab nur Fotos von den Steinen gemacht, mehr ist nicht. Und so ziehen wir weiter.
Molkennhausstern
Über einen schmalen Pfad wandern wir bergab. An der Großen Zeterklippe befindet sich ein Wegweiser, ich folge ihm zum Molkenhausstern. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und so halte ich mich an die Ausschilderungen. Mein Navigationsgerät benutze ich nur zur Kontrolle. Wir kommen auf einem steinigen Wanderweg heraus und biegen scharf nach links ab. Der Wald wird wieder dunkler, die Nadelbäume dichter und höher. Rauhe Felswände zeichnen sich am Wegesrand ab und bilden eine mystische Landschaft. Erika zeigt zu einem Felsen und meint: "Schau, hinter dem großen Stein ist die Höhle von Girem Teufe. Du weißt doch, der böse Zwerg aus deinem Buch, was du geschrieben hast." Ich lache darüber und freue mich, dass meine Frau ihrer Fantasie freien Lauf lässt. Wir kommen an einer Schutzhütte vorbei, sie befindet sich an der Kleinen - bzw. auch "Untere Zeterklippe" genannt. Hier machen wir eine Pause. Es ist ein ruhiger, heller und freundlicher Ort. Nach der Erfrischung geht es weiter und wir kommen an großen, runden Felsbrocken entlang. "Hier haben Trollkinder mit den Steinen Fußball gespielt" witzelte Erika. Schon bald kommen wir zu einer großen Lichtung, an der trockene Fichten als Todholz herumstehen. Dazwischen erfreuen sich aber schon wieder junge Bäume ihrer Gesundheit. Eine große Wegkreuzung ist zu erkennen. Es ist eher eine Wegspinne, da gleich mehrere Arme abzweigen. Wir haben die Wegkreuzung Molkenhausstern erreicht. Den Stempelabdruck mit der Nummer 23 habe ich schon, nur eine Kontrolle gehört halt dazu. Somit ist auch dieser Stempel angelaufen.
Die Quelle der Holtemme
Über den "Unteren Hangweg" geht es in Richtung Schierke entlang. Unterwegs sehen wir weitere Felsformationen, die der Fantasie freien Lauf lassen. Wenn heute kein Nebel wäre, könnte man an einigen Stellen bis nach Wernigerode oder zur Steinernen Renne schauen. Doch daraus wird nichts. "Es ist wohl eher keine Romantiktour mit schönen Aussichten. Jedenfalls heute nicht" geht es mir durch den Kopf. Der Weg schlängelt sich am Hang entlang. Auf der Hälfte der Strecke entdecke ich ein Holzschild mit der Überschrift "Quelle der Holtemme". Ich bleibe stehen und lese das Schild genauer. Meine Freude ist riesig. Wann entdeckt man schon mal eine Quelle von einem großen Fluß? Ich kann mich über solche Naturereignisse wie ein kleines Kind freuen. Ich habe Glück und kann fast den Ursprung herausfinden. Mit einer Taschenlampe leuchte ich unter einen Stein, wo das Wasser herausplätschert und tatsächlich... Ich hab den Ursprungslauf der Holtemme gefunden. Ich fühle mich riesig. Schon so, als ob ich etwas Großes gefunden habe. Für mich ist so etwas sehr groß. Ein tolles Erlebnis.
An der Wormke
An einer Schutzhütte machen wir noch mal eine kurze Rast. Das nächste Hinweisschild zeigt uns, dass es noch etwa 3 Kilometer bis nach Schierke sind. Wir folgen weiter den Hinweisschildern Richtung Schierke. Über den "Forstmeister Stietz-Weg" geht es nach Schierke. Zu unserer rechten Hand fließt die "Wormke" ins Tal hinunter. Hier mach ich noch Fotos und Videos. Eine Libelle, mit blauem Körper, fliegt über den Fluss. Leider erkenne ich einen Molch erst, als er vor mir unter einem Stein verschwindet, schade. An der nächsten Schutzhütte biegen wir nach rechts ab und es geht über einen Waldpfad den Berg hinunter. Richtungspfeile zeigen zum Bahnhof Schierke und wir folgen ihnen. Am Bahnhof Schierke ist schon großes Treiben. Die Leute warten auf die beiden Züge, die in wenigen Minuten hier einfahren sollen. Ich hab heute abermals Glück. Ich höre eine Dampflok aus Richtung Wernigerode pfeifen, die sich dem Bahnhof Schierke nähert. Also Kamera positioniert und Filmchen gemacht. So eine Bahnhofseinfahrt ist schon etwas Beeindruckendes. Menschen warten am Bahnsteig auf den Zug und steigen ein, andere steigen wieder aus. Kurz darauf höre ich eine zweite Dampflok. Der Zug vom Brocken kommt ebenfalls nach Schierke. So stell ich die Kamera um und filme die Einfahrt von der Brockenbahn. Nach einigen Minuten bekommt der Zug aus Wernigerode sein Ausfahrsignal und nach einem langen Pfiff vom Schaffner beginnt die Dampflok zu schnaufen und die Fahrt in Richtung Brocken beginnt. Herrlich... Das ist noch mal der krönende Abschluss des Tages. Wir befinden uns nicht im Zug, sondern setzen uns in meinen Silberblitz und treten die Heimreise an.
Harzer-Bergwald-Tipp zu der Tour:
Nehmt euch für diese Runde Zeit und schaut euch alles in Ruhe an. Wenn ihr die Möglickeit habt, eine Aussicht von den Klippen zu genießen, dann macht das ruhig. Es lohnt sich tatsächlich. Die meisten Wege sind hier ausgeschildert, weshalb ich sie nicht allzu weit beschrieben habe. An den Feuersteinklippen gibt es keine Wegweiser, haltet euch nach der Trackaufzeichnung. Ein schmaler Pfad führt euch zum Hauptwanderweg. Vom "Gelben Brink" über das "Brockenbett" zu den "Brockenkindern" kommt es zu einer kleinen Kletterpartie. Diese ist absolut machbar, nur keine Eile. | ||
Fazit:
Diese Tour macht Riesenspaß. Klippen, Felsen, wilde Natur und wenn man Glück hat, Tolle Aussichten von den Klippe. Das Hochmoor ist immer ein Erlebnis, Nadelbäume in verschiedenen Größen und Alter, wilde Bachläufe usw. Hier gibt es einfach sehr viel zu entdecken. Die Eindrücke die man hier gewinnt, lassen viel freien Raum für Fantasie und Poesie. Versucht euch an dieser Runde und lasst die Natur auf euch wirken.
Harzer-Bergwald-Tipp zur Übernachtung und Einkehr:
Hotel "Waldmühle" in Elend Braunlager Str.15 38875 Oberharz am Brocken / OT Elend Tel: 039455 / 51222 | ||
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