Harzer Bergwald Tourendetails
Streckenlänge: 20 Kilometer
Start: OT Hasserode am alten Wasserwerk
Streckenverlauf: Bahnhof Steinerne Renne - Mönchsbuche - Oberförster Koch Denkmal - Gasthaus Steinerne Renne - Ottofelsen - Thumkuhlental - Bahnhof Steinerne Renne
Sehenswürdigkeiten: Holtemme, Birkenkopfklippe, Renneklippen, Gasthaus Steinerne Renne, Ottofelsen, Wasserkunst im Thumkuhlental
Stempel Harzer Wandernadel: 25, 26, 27, 28, 85
Info zu Bus und Bahn: Harzer Verkehrsbetriebe, Brockenbahn, Angebotsberater der DB
Parkplatz: Am Alten Wasserwerk direkt neben dem Bahnhof(kostenlos)
Download: GPX-Datei
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Dschungel-Trek über den Wolfsweg
Unser Startpunkt liegt nahe dem Bahnhof "Steinerne Renne" am Ortsrand von Wernigerode. Wir folgen der Holtemme flussaufwärts bis zum Abzweig des Wolfswegs. Wir schwenken nach rechts in den Berg und kämpfen uns wie in einem Dschungel den Pfad hinauf. Ob dieser im Sommer passierbar ist, lässt sich im Moment nicht beantworten. In jedem Fall ist lange Kleidung angesagt, denn fast bis hinauf zur Bielsteinchaussee ist der Weg mit Brombeergestrüpp gesäumt und behindert jedes Fortkommen. Es ist anstrengend, verleiht der Tour aber schon auf den ersten Metern einen starken Adventure-Touch. Unterwegs in Richtung Mönchsbuche passieren wir den Bürgerbrunnen, einer Gedenkstelle zur politischen Wende in der ehemaligen DDR. Später, an der Mönchsbuche, wartet der erste Stempel der Harzer Wandernadel, die Nr.26, auf uns. Im Kasten liegen Kaiserstempel der Wanderfreundin Ellen Linke vom gleichen Tag und kurzzeitig übermannt uns der 'Jagdtrieb', Ellen einzuholen. Doch mit Kamera unterwegs ist das Unterfangen noch aussichtsloser als es ohnehin schon ist.
Über den Oberförster-Koch-Weg geht es weiter zum gleichnamigen Denkmal, unserem nächsten Etappenpunkt. Unterwegs wartet eine abgestellte Forstmaschine auf das Fotoshooting von Max, unserer Jungwandererbegleitung des Tages. Ein, zwei coole Posen und die Teilnahme hat sich für ihn schon gelohnt! Am wenig spektakulären Oberförster-Koch-Denkmal wartet der zweite Stempel auf uns, die Nr.25. Ellens Spur ist noch warm, denn wir finden erneut ihre frisch abgelegten Kaiserstempel im Kasten. Den kleinen Rastplatz nutzen wir auch gleich für die erste kleine Vesper des Tages.
Zurück auf schmalen und hindernissreichen Pfaden
Als der Oberförster-Koch-Weg in den Huyseburger-Häu-Weg mündet, halten wir uns links. Diesen Forstweg verlassen wir später erneut nach links, um auf einem stark aufgewühlten Wirtschaftsweg über den Treppbruch zur Bielsteinchaussee zurückzukehren. Unterwegs streifen wir die Teufelsburgklippe, wo Max seiner Kletterlust fröhnen kann. Weitere Klippen liegen auf unserem Weg, der nun teilweise gesucht und per GPS erarbeitet werden muss. Abenteuerfeeling total! Wir bahnen uns unseren Weg durch einen jungen Fichtenwald und kämpfen uns zurück auf einen Forstweg. Direkt über der Bielsteinchaussee finden wir einen Felsvorsprung, der moosbewachsen zur einer Rast einlädt. Der Bonus ist ein Blick auf den Wolfweg unterhalb und Wernigerode in der Ferne. Spätestens jetzt begreifen wir die Größe und Weite der Täler und Berge dieser Region. Ich finde die dort entstandene Aufnahme mit Thomas Riekeberg als Akteur so toll, dass ich sie als Aufmacher für das YoutTube Video und die komoot-Karte verwende.
Harzer Bergwald Tipp zur Birkenkopfklippe:
Mit ihrer moosbewachsenen Oberfläche und dem Baldachin aus Blättern lädt sie förmlich zur Rast ein. Lass dich darauf ein und genieße den Blick von diesem schönen Ort! | ||
Renneklippen und Gasthaus
Dass dieses Erlebnis noch getoppt werden sollte, konnten wir in diesem Moment noch nicht ahnen. Wir machten uns auf und zogen weiter auf der Bielsteinchaussee. Wie bei allen von mir geplanten Touren üblich, habe ich auch für die "Rund um die Steinerne Renne"-Tour wann immer möglich auf Forstwege verzichtet und Pfade bevorzugt. Es gibt beim Wandern Momente, da ärgere ich mich vor Ort über die Entscheidung, die ich ohne Ortskenntnisse am PC getroffen habe. Und dann gibt es da noch das ganz besondere Hochgefühl, welches eintritt, wenn die Vor-Ort-Situation alles Erwartete übertrifft. Und genau so eine Situation trat ein, als wir kurz nach dem Abzweig zum Gasthaus wieder nach rechts in einen Steilhang wechselten. Zuerst war ich nicht ganz so überzeugt, da die Steigung doch recht ansprechend war. Als dann das Terrain offener wurde und der Pfad von Felsblock zu Felsblock führte, wurde es eine wahre Freude. Thomas Riekeberg musste jetzt auch zugeben, dass er diese Pfade auf seinen Touren noch nicht entdeckt hatte. Naja, bei mir war es auch nur Zufall! Also kämpften wir uns mit weit ausfallenden Schritten über die Steinblöcke nach oben, um plötzlich vor einem Felshaufen zu stehen. Nun überlegten wir, ob wir ihn umgehen oder überklettern sollten. Überklettern sah nicht ganz ungefährlich aus, also entschied sich Thomas, als Scout den weiteren Weg über die Felsen zu erkunden. Als er wiederkam, entschlossen wir uns, als eine Art Seilschaft diese Felsen zu meistern. Immerhin trugen wir für unseren Jungwanderer Max volle Verantwortung. So gaben wir uns gegenseitig Steighilfe, zogen uns die Felsen hinauf, um nach der Überwindung mit offenen Mündern da zu stehen. Wir waren unerwartet auf die Renneklippen getroffen. Steil unter uns tut sich die Steinerne Renne auf, weit im Hintergrund tront rechts das Wernigeröder Schloss und mittig die Stadt. Das sind die Momente, für die wir bei jeder Gelegenheit in den Wald rennen. Also machten wir uns an einer Bank direkt auf der Klippe breit und genossen eine weitere Vesper.
Harzer Bergwald Tipp zu den Renneklippen:
Achtung Sturzgefahr! Sei wachsam und lass dich von einer wahnsinnig schönen Aussicht fesseln. Ein paar Meter rechts ragt ein Felsvorsprung heraus. | ||
Der Abstieg zur Steinernen Renne erfolgte ohne größere Schwierigkeiten. Das Erreichen des Gasthauses "Steinerne Renne" brachte das nächste Highlight. Das auf der Felskante stehende Gebäude passt sich mit seinem Äußeren perfekt in diese Szenerie. Im Hintergrund stürzt sich die Holtemme über die Steine ins Tal hinab. Hinter dem Gasthaus finden wir die Stempelstelle Nr.28 der Harzer Wandernadel. Auf der anderen Uferseite müssen noch unbedingt die obligatorischen Fotos her, ehe wir uns auf den Restweg aufmachen.
Auf zum Otto-Felsen
Erneut ziehen wir über einen Waldpfad weiter. Wir treffen auf den "Gebohrten Stein", einer Klippe mit interessanter Form. Wenige hundert Meter weiter wartet die Ruprechtsklippe mit einer bombastischen Aussicht nach Nordosten. Noch ein paar Schwenks und wir stehen vor dem Ottofelsen, einer hohen besteigbaren Klippe. Hier hat die Harzer Wandernadel ihre Stempelstelle Nr.27 aufgestellt. Für uns ist es bereits der 4.Stempel des Tages. Beim Aufstieg auf den Ottofelsen freuen wir uns schon auf die tolle Aussicht. Leider erwartet uns oben eine Windstärke, die den Aufenthalt zu einem abenteuerlichen Unterfangen macht. Ich bin mir sicher, dass man meine Handabdrücke noch sehr lange auf dem Geländer sehen konnte. Zu unserem Glück trafen wir ein nettes Paar auf dem Felsen und konnten ein schönes Foto von unserer Testcrew machen lassen. Leider war die Sicht an diesem Tag auch etwas getrübt, so dass wir sie nicht voll auskosten konnten.
Das Thumkuhlental und das erfolgreiche Ende einer Verfolgung
Vom Ottofelsen aus steuerten wir unser letztes Tagesziel an, die Wasserkunst im Thumkuhlental. Das bedeutet in erster Linie viel Last für die Knie, denn es geht permanent bergab. Spätestens jetzt wissen wir, was wir an Höhe zurückgelegt haben an diesem Tag. An der Wasserkunst angekommen, stempeln wir an der Nr.85 den fünften und letzten Stempel des Tages. Am Rastplatz nehmen wir noch eine Vesper und schauen uns ein paar der Videoaufnahmen des Tages an.
Ein letztes Highlight stand aber noch auf dem Plan. Thomas hatte sich in eine Art Bringepflicht versetzt, als er die Wahrscheinlichkeit mit sehr hoch bezeichnete, dass wir eine Lok der Brockenbahn vor die Linse bekommen. Nach einer ganzen Weile warten und mehreren entfernten Pfeif-Signalen passierte trotzdem nichts. Etwas niedergeschlagen verließen wir unseren "Ansitz" und Thomas musste mit dem fälligen Spott leben. Dann plötzlich lautes Rumpeln und wir wurden der Dampflok gewahr, die aus Richtung Wernigerode kam. Ich weiß nicht wie, aber mir gelang ein 100m-Sprint mit kompletter Ausrüstung zurück zu unserem Fotopoint. Kaum hatte ich die Kamera platziert und den Objektivschutz entfernt, rumpelte auch schon der Zug laut schnaufend durch das Bild der Videokamera. Das war aber ein Volltrefer in letzter Sekunde. Auf dem Rückweg ließen wir uns nun doch noch Zeit, hochzufrieden mit der letzten Aufnahme und wer von uns dachte da noch an den Beginn dieser Wanderung. Doch plötzlich stand sie vor uns, noch schwerer vor die Linse zu bekommen als eine der HSB-Lokomotiven. Ellen konnte sich von rückwärts fast unbemerkt nähern. Was für eine Freude für alle! Die Kaiserin doch noch getroffen.
Fazit
Rund um die Steinerne Renne wechseln sich beeindruckende Naturerlebnisse in einem Tempo ab, dass das Wandern in dieser Region eine wahre Freude ist. Ob zugewucherte Trampelpfade wie am Wolfweg, romantisches Idyll am Gasthaus Steinerne Renne oder die beeindruckende Aussicht an den Renneklippen, jedes für sich ein lohnendes Ziel. Körperlich wird dem Durchschnittswanderer einiges abverlangt, deshalb sollte man schon eine gute Grundkondition und etwas Kraft mitbringen. Doch selbst Max hatte als gelegentlicher Jungwanderer viel Freude und Abwechslung und hoffentlich niemals das Gefühl, an einer Pflichtveranstaltung teilzunehmen. Die Ausbeute von fünf Stempeln der Harzer Wandernadel auf einer Runde von 20 Kilometern kann sich auch sehen lassen. Aus all den genannten Gründen muss ich euch die Tour rund um die Steinerne Renne unbedingt ans Herz legen!
Das Video zur Tour:
Die Komoot-Karte zur Tour:
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