Harzer Bergwald Tourendetails:
Startpunkt: Feldweg Einfahrt an der K2 am westlichen Ortseingang von Appenrode Länge: 15 Kilometer Stempel Harzer Wandernadel: 96 Downlaod: GPX-Datei | ||
Überall Wasser!
Bei der Anfahrt mussten wir feststellen, dass unser geplanter Startpunkt mit dem Auto nicht zu erreichen war. Der Zufahrtsweg war lediglich für den Landwirtschaftsbetrieb freigegeben. So stellten wir unser Auto direkt an der K2 am östlichen Ortsrand von Appenrode ab. Die Gesamtlänge der Tour wurde höchstens durch 1,5 Kilometer zusätzlichen Fußmarsch verlängert. Bereits beim ersten Kontakt zum Fuhrbach an einem Gehöft zeigte sich, dass die Regenfälle der letzten Tage den Bach hatten stark anschwellen lassen. Er war leicht über die Ufer getreten und flügte sich dunkel brodelnd das Tal hinab. Irgendwie passte der Bach damit in die generell sehr düstere Ausstrahlung dieses Tages. Doch auch die spätherbstliche Harzlandschaft weiß mit allerlei schönen Momenten zu beeindrucken und das war eine unserer Triebfedern. Bei der nächsten Bachquerung stand eine Infotafel zur Grube Brandenberg, einer ehemaligen Erzmine. Leider ist von der Grube nichts mehr zu sehen. So zogen wir weiter bergan, um immer wieder beeindruckt die Kraft des reißenden Fuhrbachs zu bestaunen. Auf halber Strecke befindet sich eine Furt, die dem Bach einen Ansatz bot, zu Teilen aus dem Bachbett heraus am Forstweg entlang zu fluten. So befanden wir uns zeitweise beidseitig von Wasser umschlossen auf dem Weg.
Fotostrecke zwischen Klippen
An der ehemaligen Steinmühle befindet sich die Stempelstelle Nr.96 der Harzer Wandernadel. Ein Rastplatz ermöglicht hier das Ausruhen nach den zurückgelegten Höhenmetern. Etwas weiter bergauf finden wir den Goldbrunnen und dann rechts und links des Weges die Klippen des Stehlenbergs und des Giersbergs. Wie Säulen ragen sie teilweise empor und verwandeln den Forstweg in eine Schlucht. Hier lauert das ein oder andere lohnende Fotomotiv. Trotzdem wir schon mehr als vier Kilometer im Berg zurückgelegt haben, hat der Fuhrbach noch nichts von seiner Kraft eingebüßt. Wir folgen ihm weiter aufwärts. Irgendwann trennen sich Forstweg und Bach und er verschwindet aus unserem Sichtfeld. Von seiner Anwesenheit kündet jedoch weiter ein lautes Rauschen.
Am nördlichsten Punkt unserer Wanderung biegen wir nach links ab, wo der Helltalsteich auf uns wartet. Still und verborgen liegt er hinter einer Biegung. An der Stelle des Überlaufs ist durch den hohen Füllstand ein schöner Wasserfall entstanden. An einem überdachten Rastplatz kann man die Ruhe der Umgebung in sich aufnehmen, die der Teich und die dahinter liegende Wiese ausstrahlen. Wer auf seiner Wanderung eine Vesper plant, findet hier ausgezeichnete Möglichkeiten!
Steile Rampe zum Schimmelshütchen
Vom Helltalsteich machen wir uns auf den Rückweg. Dieser führt zuerst am Hang des spitzen Klinz vorbei. Hier hat das Moos Besitz von den lose herumliegenden Felsblöcken ergriffen und wirkt jetzt zwischen den laublosen Bäumen sehr dominant mit seinem kräftigen Grün. Am linken Wegrand fällt der Hang weiter ab und wir passieren die Kaiser-Franz-Quelle. Auf dem Weg sammelt sich das Wasser eines Rinnsals und bietet ein tolles Fotomotiv, so wie sich die Umgebung in der großen Wasserfläche widerspiegelt. Das Tal schneidet jetzt tiefer ein zwischen dem Hohenstein und dem Stehlenberg. Buchen- und Fichtenwald stehen sich Stirn an Stirn gegenüber. Wir umrunden in einem langen Bogen nach links den Stehlenberg, dessen Hänge jetzt im Spätherbst ohne Laub sind. Und plötzlich stehen wir vor dem Anstieg zum Schimmelshütchen. Im ersten Moment denke ich, dass ich vor einer Sprungschanze stehe. Was Jacqueline denkt, will ich erst gar nicht wissen. Ihrem Gesicht kann ich es aber ansehen. Trotzdem kämpfen wir uns den kurzen, aber sehr steilen Anstieg hinauf. Oben warte ich kurz auf sie, bekomme ein paar frotzelnde Worte zu hören und sie geht weiter. Na also, hat gar nicht weh getan! Die Passage am Schimmelshütchen kennzeichnet auch den letzten Anstieg des Tages. Von hier aus geht es moderat zurück zum Ausgangspunkt. Der flache Bereich hinter der Spitze ist gesäumt von vielen kleinen Buchensämlingen, die bonsaigleich fein verzweigte Kronen und selten mehr als 80 Zentimeter Wuchshöhe aufweisen. Bonsai-Liebhaber würden hier sicher das ein oder andere Bäumchen zum Mitnehmen finden. Weiter schlängelt sich der Forstweg sanft ins Tal hinab vorbei am Scharfenberg, den Forstköpfen und den Zankköpfen. Auf dem letzten Teilstück gewinnen Wiesen und Weiden die Oberhand, geben den Blick nach Süden frei und lockern das Landschaftsbild stark auf. Am Auto zurück haben wir ca. 15 Kilometer Wanderung in den Beinen und noch immer das Rauschen des wilden Fuhrbachs in den Ohren.
Fazit
So trist dieser erste Dezembertag begonnen hat, die Zahl der romantischen Eindrücke dieser Tour ist deutlich höher und lässt sie einen besonderen Platz in unseren Erinnerungen einnehmen. Die Tourlänge ist moderat, eben so die Anforderungen, die die Tour an uns stellt. Bis auf den Stichel hinauf zum Schimmelshütchen sind alle Steigungen als leicht zu bezeichnen. Der Fuhrbach wird nicht so häufig diese Kräfte entfalten, ist aber immer einen Besuch wert. Die beiden Rastplätze an der ehemaligen Steinmühle und dem Helltalsteich bieten wunderbare Möglichkeiten für eine Pause auf der Wanderung. Auf den Hangwegen des letzten Drittels haben wir jederzeit einen Blick auf die Berge des Südharzes. Ich kann euch diese Tour uneingeschränkt empfehlen. Ihr werdet dort, abgesehen vom Rauschen des Fuhrbachs, sehr viel Ruhe finden!
Die Komoot-Karte zur Tour:
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