Harzer Bergwald Tourendetails:
Startpunkt: Parkbuchten Schwedderbergstraße Länge: 14 Kilometer Stempel Harzer Wandernadel: 183, 185, 186 Download: GPX-Datei | ||
Kaltstart am Preußenturm
Gestartet haben wir unsere Runde nicht weit entfernt vom Kurzentrum in Bad Suderode. Hier befinden sich direkt am Wald einige Parkbuchten, wo man immer einen Parkplatz finden sollte. Eine Aufwärmphase gibt es für das erste Ziel, den Preußenturm, nicht. Der Startpunkt liegt direkt zu seinen Füßen und so geht es steil die Ölbergshöhe hinauf. Ein dichter Buchenwald schützt vor der Sonne und spendet kühlen Schatten. Der Anstieg ist nicht zu lang, so dass er auch für ungeübte Wanderer erklimmbar ist. Am Preußenturm befindet sich die Stempelstelle Nr.185 der Harzer Wandernadel und eine Bank zum Verschnaufen. Der Turm selbst steht mitten im Wald auf einem Platteau. Von der Aussichtsplattform des hölzernen Preußenturms hat man den perfekten Rundumblick auf Gernrode und Bad Suderode, das Kalte Tal und das Nördliche Harzvorland. Eine Metallplatte zeigt die Distanzen zu umliegenden Städten und dem Brocken an. Bei gutem Wetter ein herrlicher Ort, um diese Aussicht zu genießen. Wir nehmen uns die Zeit und steigen dann wieder ab. Am Stempelkasten versorgt sich Eileen mit ihrem Stempel, ich selbst war im Herbst mit meinem Sohn hier.
Anhaltinischer Salstein
Der Weg vom Turm weg führt durch einen Wald voller Eichen. Die nicht ganz so dichten Kronen lassen ein märchenhaftes Spiel zwischen Licht und Schatten entstehen. Wir schwenken kurz nach rechts, um einen kleinen Bogen auf die Ölbergshöhe zu gelangen. Hätten wir nicht diesen Weg genommen, wäre uns ein Panoramablick ins Kalte Tal entgangen. Zufrieden ziehen wir weiter. Urplötzlich springt Eileen auf dem engen Pfad wie angestochen nach vorn. Ursache ist ein Blindschleiche am Wegesrand. Bei den folgenden Fotoaufnahmen stellt sich raus, dass sie deutlich weniger Berührungsängste besitzt als ich! Wir lassen das Tier wieder in Ruhe, welches sich auch schleunigst von uns absetzt und in einem morschen Stamm unter dem Laub verschwindet. Auf unserem weiteren Weg kommen wir am Löffel vorbei und treffen zwei junge Männer, die sich noch nicht in der Richtung einig sind. Dass dies nicht das letzte Zusammentreffen sein soll, ahnen wir alle noch nicht. Über den Grenzweg ziehen wir weiter zum Anhaltinischen Salstein. Unterwegs nutzen wir die Möglichkeit, kurze Abstecher an den linken Berghang zu machen, der dicht mit Eichen bewachsen ist. Wir prüfen erste Blaubeeren auf ihre Reife und sind uns beide einig. Die brauchen noch ein wenig Sonne! Am Salstein angekommen, treffen wir wieder die beiden jungen Männer. In einem Gespräch erfahren wir, dass sie sich geschäftlich getroffen und einfach mal entschieden haben, hier im Harz zu wandern. Mutig finden wir, dass sie ganz ohne Karte und Ortskenntnis unterwegs sind. Wir scherzen, dass man sich noch öfter treffen wird. Die Aussicht am Anhaltinischen Salstein ins Kalte Tal wird gemeinsam bewundert, ehe Eileen Stempel Nr.186 der Harzer Wandernadel in ihrem Heftchen platziert. Sie nähert sich langsam ihrer ersten Nadel. Am Rastplatz nutzen wir die Ruhe zu unserer ersten Vesper, ehe es weiter geht. Die Blaubeeren hier am Platz hatten schon etwas mehr Sonne und schmecken bereits.
Der Försterblick
Der Weg zum Försterblick ist noch weit, doch die nächsten Motive für die Kamera lassen nicht lang auf sich warten. In einer Kurve spielt die Sonne mit dünen Halmen, Licht und Schatten bilden einen kunstvollen Rahmen. Nur wenige Meter weiter zahlt sich das gemeinsame Wandern erneut aus. Ich sehe wohl, dass wir an einer frisch mit Lärchen aufgeforsteten Fläche entlang gehen, doch das farbenfrohe Ensemble von weißem und violettem Fingerhut entdeckt nur Eileen. Die Wanderung geht weiter und wir kommen nicht weit. Diesmal treffen wir die Eltern eines alten Schulkameraden. Wie klein doch der Wald ist oder wie ging das Sprichwort? Mitten im Gespräch kommen an uns wieder die zwei...ach ihr könnt es schon erraten? Es war das letzte Treffen. Schade, es begann lustig zu werden! Weitere Aufeinandertreffen gab es nicht mehr. Entweder findet ihr sie bald im Wald oder sie haben den Weg selbst gefunden Wir verabschieden die Eltern meines Schulkameraden und folgen ab jetzt dem Hagenbach durch das Hagenbachtal. An einer steinernen Brücke werden viele Fotos geschossen, wenige Meter weiter erhellt die Sonne das Bachbett. Ich möchte dieses Bild gern festhalten und werde plötzlich auf einen kleinen Schatten aufmerksam, die Larve eines Salamanders. Es gibt einen kurzen Fototermin und er bekommt seine Ruhe vor uns.
Wir schwenken nach rechts in den Berg, um auf dem Kamm den Kupferbergsweg zu treffen. Die Wahl der Strecke ist gelungen. Immer öfter schaffe ich es, die Wege bei Komoot so gut zu interpretieren, dass die Touren abseits der festen Wege verlaufen. Dort, wo es sich nicht vermeiden lässt, folgt man ihnen und wann immer ich die Wahl habe, suche ich die unberührte Alternative. Der Bergpfad muss einmal ein Wirtschaftsweg gewesen sein, doch das ist eine Weile her. Oben im Nadelwald steht uns das Gras bis an die Knie. Noch ehe Eileen mich auf ihre nächste Entdeckung hinweisen kann, stiebt diese im Express durch das Unterholz. Zwei Kitze flitzen davon und lassen uns ohne Foto zurück. Wir haben es verkraftet.
In Haferfeld berührt die Tour für wenige Meter die Straße. Nach dem wir wieder den Wald betreten, kann endlich auch ich mal eine Entdeckung beitragen. Beinahe wäre ich auf eine kleine Waldeidechse getreten, die sich nun verdrücken will. Aber nicht ohne erkennungsdienstliche Behandlung. Vorsichtig wird sie fotografiert und wieder auf freien Fuß gesetzt. Am Försterblick angekommen, gibt es nichts mehr an diesem Tag auszusetzen. Zwei Bänke in Hangnähe sind die besten Tribünenplätze, die man hier bekommen kann. Die Rucksäcke werden abgeschnallt und es gibt die nächste Stärkung. Unser Blick fällt auf Gernrode und in der Ferne auf Quedlinburg mit seiner Stiftskirche. Beim Stempel Nr.183 der Harzer Wandernadel hat Eileen Glück. 10 Zentimeter höher und der Fleck im Stempelheft wäre leer geblieben. Wir haben beide unseren Spaß daran und ich erinnere mich, dass es meinem Sohn im Herbst ähnlich erging. Die Blaubeeren am Försterblick bekommen von uns Bestnoten! Es geht zum Stubenbergsweg hinunter, über die Straße und den Löffelweg zurück zu unseren Autos. Was so einfach klingt, sind drei Kilometer Weg, die aber größtenteils bergab gehen.
Fazit
Diese Tour ist etwas fürs Auge und die Seele. Die herrlichen Aussichten an den drei Stempelstellen und der Hagenbach lassen alles andere in den Hintergrund treten. Sitz- und Rastmöglichkeiten bieten die Chance, lange an diesen Orten zu verweilen. Mit 14 Kilometern Länge und sehr moderaten Anstiegen, bis auf den zum Preußenturm, ist die Tour für jeden Wanderer geeignet. Sehr naturnah ist stellenweise der Anstieg zum Kupferbergsweg, das Stück von Haferfeld zum Försterblick und vor allem die Pfade vom Preußenturm zum Anhaltinischen Salstein. Wir sagen, geht da raus und lasst eure Seele baumeln und vergesst gutes Wetter nicht!
Die Komoot-Karte zur Tour:
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