Harzer Bergwald Tourendetails:
Startpunkt: Großparkplatz am Auerberg Länge: 17 Kilometer Stempel Harzer Wandernadel: 211 Download große Runde: GPX-Datei | ||
Der Frankenteich
Als Startort habe ich mir den Parkplatz am Auerberg ausgesucht. Die gute Anbindung an die Wanderwege der Umgebung hat mich dazu bewogen. Die Tour startet mit der Marschrichtung Norden zu meinem ersten Ziel, dem Frankenteich. Erste Verwirrung schon nach wenigen Metern, denn der Weg ist durch einen Holzstapel versteckt. Aber ich gehe auch mal wegelos durch den Wald, sodass schon nach wenigen Meter die Rückkehr auf die geplante Tour erfolgt. Der Weg führt über eine riesige frisch gemähte Wiese, die viel Spielraum für einen selbst gewählten Pfad lässt. Am anderen Ende jagt ein Fuchs Mäuse im Gras. Die Hoffnung auf ein gelungenes Fotomotiv zerschlägt sich schnell. Trotz mühevoller Pirsch mit Beachtung von Windrichtung und Nutzung der Deckung macht sich Reineke von dannen. Er ist eben Fuchs und nicht Esel! Trotzdem kann ich der Wiese einen Nutzen entziehen. Ich fülle eines meiner mitgeführten Kräutersäckchen mit frischem Spitzwegerich. Der Plan sieht vor, Hustensaft von den Blättern zu gewinnen. Am Frankenteich angekommen muss ich feststellen, dass dieser eine beachtliche Größe hat. Mit einem besseren Fotoapparat hätte ich schöne Bilder von einem brütenden Taucher machen können. So aber muss ich mich mit den Uferlinien begnügen, die auch sehr viele gute Motive bieten. Die Uferregionen dieses Teichs erinnern mich stark an meine Erlebnisse und Eindrücke südschwedischer Gewässer. Die üppige Vegetation ist von Birken, hohem Gras und vielen Blaubeerwiesen geprägt. Auf der anderen Seite kann man den Damm des Teichs sehen. Seine sichelartige Form ermöglicht das Wandern durch den inneren Bogen. Am Ende dieses Pfads verjüngt sich der Teich und der wechselnde Wasserstand wird augenscheinlich. Abgestorbene und noch lebende Bäume ragen aus dem Wasser. Meine Leidenschaft für das Raubfischangeln wird jetzt geweckt, aber ich bin heute zum Wandern und Entdecken unterwegs.
Zum Möllerteich
Das nächste Teilstück umfasst den wohl längsten Weg ohne Berührung zum Teich- und Grabensystem. Durch teils sehr dichte Wälder geht es in Richtung Achtbuchenweg. An einem Punkt kommt ein Zweifel an Komoot, denn ich stehe vor einer unscheinbaren Öffnung im Wald, welche mir Komoot als Weg glaubhaft machen möchte. Ich bin artig und folge. Und siehe da, Komoot leitet mich sicher. Links und rechts eingezäunte Aufforstungen und mittendrin ein Pfad durch Baum und Strauch. So liebe ich Wandern! Die Öffnung am Ende führt auf einen Forstweg, den Achtbuchenweg. Am rechten Wegrand kommt ein weiteres Highlight. Ich stehe vor einer Erdbeerwiese. Meine erste Idee, zu pflücken und mitzunehmen, verwerfe ich. Es gibt eine viel einfachere Lösung. Ich setze mich einfach hinein und beginne von der Hand in den Mund zu leben. Ist das geil! Irgendwann muss ich weiter und Walderdbeeren, wenn auch im Überfluss vorhanden, können das nicht ersetzen, wo ich noch hin will. Ich verlasse den Achtbuchenweg und komme auf eine Lichtung. Quer über eine dichte Wiese führt mich mein Weg zum Möllerteich. In einem Wald gehe ich auf weichem Waldboden, der bei jedem Tritt nachgibt. Eine Wohltat im Vergleich zu den geschotterten Pisten. Rechts schimmert bereits das Wasser durch die Bäume. Ich habe den Möllerteich erreicht. Am Ende des Damms hat eine mächtige Eiche Fuß gefasst. Im Wasser vor mir jagen die Rotfedern den tanzenden Insekten hinterher. Da steht eine Bank und die Konsequenz ist unausweichlich, Vesperzeit! Die Bank steht im Schatten und so lässt es sich aushalten. Solltet ihr diese Tour gehen wollen, so legt eure Pause an diesen Ort. Es wird sich bezahlt machen.
Harzer Bergwald Tipp zum Möllerteich
Nehmt euch unbedingt die Zeit und macht am Möllerteich eine Rast. Bei sonnigem Wetter könnt ihr die Fische im Wasser beobachten und vor allem ungestört eure Pause genießen. Der Möllerteich ist ein Ruheort. | ||
Der Fritzenteich hat Wassermangel
Ich kehre zurück in den Wald und ziehe weiter zum Fritzenteich. Als sich eine Wiese vor mir öffnet, komme ich erneut ins Schwärmen. Dieses Bild muss unbedingt in ein Panoramagefasst werden. Als ich dem Fritzenteich näher komme, fällt sofort der niedrige Wasserstand auf. Die Ursache ist für mich nicht erkennbar. Alle anderen Teiche auf der Wanderung führten normale Wasserstände. Vielleicht wurde er abgelassen? Auf der Unterseite des Damms bietet sich ein weiterer traumhafter Anblick. Der Büschengraben, welcher das Wasser weiter zum Kiliansteich führt, ist auf einer Wiese von Erlen eingefasst. Nach dem unausweichlichem Foto nehme ich mir noch ein paar Minuten Zeit, frische Himbeerblätter zum Trocknen zu pflücken. Dann geht es wieder los, denn es warten noch weitere Teiche auf mich.
Gräfingründerteich
Einige Meter zurück geht ein schmaler Pfad durch den Wald. Er ist kaum erkennbar, was die Wanderung wieder reizvoll und abenteuerlich gestaltet. Kurz vor dem Teich steht ein überdachter Rastplatz, der schon länger keine Besucher hatte. Obwohl ich ihn eigentlich als sehr reizvoll empfinde, da sein Dach unter den Bäumen hervorragt. Der Gräfingründerteich ist sehr dicht mit Bäumen umstanden. Ich muss auf den ebenfalls überwucherten Damm gehen, um eine halbwegs freie Sicht auf den Teich zu erlangen. Diese direkte Waldlage lässt den Teich friedvoll erscheinen. Nur die bewegte Wasserfläche schafft Leben in das Bild. Vielleicht sollte ich diese Tour mal im Herbst oder Winter erneut testen. Ich könnte mir vorstellen, dass es noch einmal eine andere Erfahrung wäre. Am Ende des Damms soll der Pfad weiter gehen. Hier versperrt ein Bauzaun das Weiterkommen. Frühere Besucher haben einen Weg neben dem Zaun freigelegt, trotzdem wirkt das hier nicht sehr einladend.
Oberer und Unterer Kiliansteich
In Richtung Kiliansteiche führt ein Forstweg, der irgendwann nahe dem Büschegraben in eine Wiese mündet. Auch hier wartet ein Pflichttermin auf mich, Panoramazeit! Dann geht es weiter zum Oberen Kiliansteich. Auf der linken Teichseite zieht sich ein Nadelwald an einem Hang entlang. Der starke Geruch des trockenen Waldbodens liegt in der Luft. Dann tut sich der Blick auf den Unteren und den Oberen Kiliansteich auf. Beide sind durch einen großen Damm voneinander getrennt. Gleich am Oberen Kiliansteich hat sich eine ganze Kolonie Fingerhut angesiedelt. Der Blick zur Einmündung des Büschengraben ist sehr idyllisch. Das linke Ufer liegt im Schatten, während auf der rechten Seite die Wolken die Sonne wieder frei geben und das Licht am Ufer entlang wandert. Nach der Pause am Oberen Kiliansteich, wo auch der Stempel 211 der Harzer Wandernadel steht, ziehe ich weiter am Ufer des Unteren Kiliansteich entlang. Uferzonen mit Kies bieten eine feste Lauffläche. Immer wieder kann man direkt ans Wasser heran, um sehenswerte Fotos zu machen. Näher zum Damm hin tummeln sich die Karpfen am Ufer, sodass ihr Rücken teilweise aus dem Wasser ragen. Am Waldrand wechselt der Bewuchs plötzlich zu einem dichten Birkenwald und grünem Unterholz. Schon wieder schwedische Momente! Am Unteren Kiliansteich verzichte ich auf das Betreten des Damms. Einige Meter weiter kann ich auf einer Schonung einen Hochstand entdecken und im Hintergrund den Damm des Teichs. Diese Perspektive ist doch zu verlockend und ich kann ihr nicht widerstehen. Ich erklimme den Hochstand und hole mir meine Fotos. Als ich die Schonung verlassen will, da entdecke ich, dass fast alle Fichtenbäumchen schwarze Nadeln am alten Holz haben. Nur die frischen Austriebe sind grün. Dass dies von einem Brand herrührt, kann ich wohl ausschließen. Überall liegt trockenes Holz, was Flammen mit Sicherheit zum Opfer gefallen wäre. Ohne eine sinnvolle Antwort muss ich weiter. Vielleicht hat irgendwann ein Leser die Erklärung dafür.
Maliniusteich
Von den Kiliansteichen geht es hinab zum letzten Ziel der Wanderung, dem Maliniusteich. Der Wald wird wieder dichter und mündet auf einem befestigten Weg. Hinter diesem Weg plätschert der Rödelbach, der auch den Maliniusteich speist. Eine Infotafel erleuchtet Hintergründe zum Teich. Eine abenteuerlich selbstgezimmerte Brücke führt über den Bach auf den Damm. Dieser staut den Teich direkt vor einem Hügel zur Linken. Auch hier laden Ruhe und Schönheit zum Verweilen ein. Ich lasse mich davon nicht mehrhinreißen, denn die Sonne hat mich heute doch sehr geschafft und es sind noch ein paar Kilometer bis zum Auto. Am Rieschengraben entlang geht es zum hohen Damm des Frankenteichs. Dort, wo meine Wanderung durch das Unterharzer Wasserregal begann, verlasse ich es auch wieder. Um noch etwas Waldluft zu schnuppern, habe ich die Tour um einen Bogen erweitert, der kurz den Kohlbergsweg streift. Ein letztes Mal geht es über eine der schönen Waldwiesen. Ich kreuze die L235 und folge einem Pfad, der sich durch den dichten Wald zwängt. Noch einige hundert Meter und ich habe mein Auto erreicht. Eine eindrucksvolle Wanderung geht zu Ende.
Fazit
Die Tour über sieben Teiche des Unterharzer Teich- und Grabensystems ist ca. 17 Kilometer lang. Erwähnenswerte Anstiege gibt es keine, außer ein paar kurzen Sticheln, die sich in den Weg stellen. Neben den sehr schönen Pfaden am Frankenteich, zum Gräfingründerteich oder den Wiesenüberquerungen zum Frankenteich und zum Möllerteich herrschen Forstwege vor. Es gibt eine Vielzahl von Rastmöglichkeiten, von denen ich den Möllerteich als Favoriten küre! Wald und Wiesen wechseln und ergänzen sich in wunderbarer Weise. Der Respekt vor den Ingeneursleistungen der Teichbauer wächst spätestens beim Anblick der Dämme vom Unteren Kiliansteich und dem Frankenteich. Diese Tour verbindet eindrucksvoll Geschichte mit Erholung und Entspannung. Testet sie doch einfach selbst einmal!
Anmerkung zu den Karten:
Die erste Karte ist die Route des Tourberichts. Die zweite Karte stellt eine optimierte Version der Tour dar. Sie ist verkürzt, hat aber alle Highlight behalten.
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