Manchmal ist es ganz angenehm, wenn man sich nicht mit der Vorbereitung auf eine Tour beschäftigen muss. So erging es mir, als ich mit dem Turbokaiser Helmut auf dem Grenzweg bei Zorge unterwegs war. Nach zwei erfolglosen Versuchen, entweder durch das Wetter oder andere Termine verhindert, konnte mir Helmut endlich eine seiner Lieblingsecken vorstellen. Auf den Ortsdurchfahrten in Zorge habe ich früher die Berge links und rechts ehrfürchtig betrachtet. Zurecht, wenn man die Tour Revue passieren lässt.
Harzer Bergwald Tourendetails
Startpunkt: Parkplatz Staufenbergstraße Länge: 10 Km Stempel der Harzer Wandernadel: 90, 164, 165 + Sonderstempel 2-Ländereiche Download: GPX-Datei | ||
Über Pfade zur Bergwiese
Vom Parkplatz aus geht es sofort in den Berg. Helmut dachte sich wohl, er muss mir besonders schöne und enge Bergpfade zeigen. Deshalb zieht er uns durchs Buschwerk, um dann wenige Meter weiter lachend festzustellen, dass wir den Einstieg um 5 Meter verpasst hatten. Unser vermeintlicher Weg war lediglich eine Regenwasserschneise. Hinauf zur Jungfernklippe, einer Felsgruppe im Wald, zieht sich ein schmaler Pfad. Wie überhaupt ein großer Teil der Wanderung über schmale Wege und Pfade führt. Beinahe bis zur "Stiefmutter" bewegen wir uns weiter auf diese Weise. Noch ist es etwas frisch, aber die Sonne bahnt sich langsam ihren Weg. An der "Stiefmutter" befindet sich eine Schutzhütte, die auch die Stempelstelle 164 der Harzer Wandernadel beherbergt. Nur wenige Meter weiter gibt es ein wirkliches Aha-Erlebnis. Die Hundertmorgenwiese tut sich vor uns auf und Erzählungen von Freunden werden hier Wirklichkeit. Eine Wiese wie im Märchen. Grüne Hänge, vereinzelte Gehölze, im Hintergrund dichter Wald und die ganze Szenerie wird von einem hellblauen Himmel mit Wolken wie aus Watte verziert. Ein Stück weiter steht eine Bank im Hang. Helmut schleift uns über einen Trampelpfad durchs Unterholz und unversehens stehen wir vor einem Stück innerdeutscher Geschichte. Ein Grenzpfahl aus einer Zeit, die für mich Jugend bedeutet und für meinen Sohn Justus einfach nur ein bunter Pfahl in den Landesfarben ist. Helmut und ich klären ihn über die Hintergründe auf. Ab hier treffen wir die Zeugen der Zeit vermehrt.
Wandern durch deutsch-deutsche Geschichte
Über einen Anstieg geht es hinauf zur Wendeleiche. Dank Helmut kenne ich jetzt auch die Bedeutung des Namens. Hier oben steht eine weitere Schutzhütte und auch der Stempel Nr.165. Auf einer Schautafel ist die Bedeutung der Bergwiesen erläutert. Der Wald öffnet sich etwas und gibt an einer Bank den Blick auf den Brocken frei. Auf dem Weg zum nächsten Zwischenziel passieren wir die Zankecke, die uns zu einem Bilderspaß verleitet. Schon bald erreichen wir den Roten Schuss samt seiner Schutzhütte. Zur Schutzhütte muss man sagen, dass sie vom Harzklub Zweigverein Ellrich äußerst liebevoll eingerichtet ist und gepflegt wird. Besucher scheinen dies zu respektieren und zu schätzen. Ihr findet hier die Stempelstelle 90 der Harzer Wandernadel, ein Gipfelbuch, Stifte, ein Thermometer und sogar eine funktionierende Uhr. Beinahe vergisst man den grandiosen Ausblick zu erwähnen. Bei all dieser Schönheit halten wir hier eine ausgedehnte Vesper.
Wir steigen in den Ellricher Stadtwald hinab und treffen auf eine weitere sehenswerte Stelle, den Pfaffenborn. Dieser Rastplatz kann eine große Wandergruppe aufnehmen und ausreichend Platz bieten. Unterwegs zur 2-Ländereiche treffen wir immer wieder auf Spuren des Grenzverlaufs zwischen der ehemaligen DDR und der BRD. Zaunpfähle und Grenzpfähle stehen als stumme Zeugen im Wald. An der 2-Ländereiche erklärt uns Helmut, dass die Grenze genau zwischen den beiden Stämmen des Baums verlief. Hier steht ein dauerhafter Sonderstempel der Harzer Wandernadel in den Farben Schwarz-Rot-Gold. Der Weg zurück führt uns wieder an der Wegspinne der Stiefmutter vorbei. Auf dem Langen Weg steht eine Bank mit einer tollen Aussicht auf das Örtchen Zorge. Nur ein Stück Weg und wir sind zurück an unserem Startpunkt.
Fazit
Diese Wanderung im Südharz führt uns an beeindruckende Aussichten wie die Hundertmorgenwiese oder den Roten Schuss. Zugleich erinnert sie uns an ein Stück deutsche Geschichte, deren stumme Zeugen noch heute in den Wäldern bei Zorge stehen. Wir haben für euch mit 10 Kilometern Länge eine verhältnismäßig kurze Wandertour zusammengestellt, die dem sehr stark profilierten Verlauf Rechnung trägt. Selten werdet ihr beim Wandern im Harz so viele Stempelstellen auf so engem Raum finden. Wir treffen auf drei reguläre Stempel und einen Sonderstempel der Harzer Wandernadel. Diese Runde empfiehlt euch Helmut III., Turbokaiser der Harzer Wandernadel.
Harzer-Bergwald-Empfehlung zur Übernachtung und Einkehr: Hotel-Pension ALTES FORSTHAUS in Zorge Im Förstergarten 12 37449 Zorge Tel: 05586 / 402 | ||
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