Sie sind so verschieden wie Feuer und Wasser. Der immer etwas grimmig und missmutig scheinende Graf Itzenplitz und sein Adjudant Kunze werden oft vom König in die Provinz entsandt, um der mangelhaften Bildung unter dem Landvolk im wahrsten Sinne des Wortes Beine zu machen. Wer will es da Graf Itzenplitz verdenken, dass er die ganze Chose schnell hinter sich bringen will, denn er selbst hält das Unterfangen für vollkommen aussichtslos. Darunter zu leiden hat dann wieder sein bedauernswerter Adjudant Kunze, der lautstark kommandiert wird, wie das nun mal bei Preußen so üblich ist. Wie ein Hütehund muss er die Gruppe zusammen halten und auf Wunsch des Herrn Grafen springen, wann immer es diesem beliebt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut gelaunt der arme Kerl dabei noch sein kann.
Schon bei der Begrüßung wird schnell klar, dass die beiden sehr viel zu erzählen haben. Je nach Ort und Thema kann es teilweise recht blutrünstig werden, wenn sie etwa von den abscheulichen Jagdmethoden vergangener Jahrhunderte oder bei Fackelschein über die grausigen Fantasiegestalten des Mittelalters berichten. Kunze schlägt bisweilen über die Stränge, wenn er den Gästen zu detailliert und gestenreich aus seinem Leben erzählt. Da soll schon mal plötzlich ein Hund als Beispiel herhalten und dann ist es wieder eine Zumutung, wenn er mit glasigen Augen von Erlebnissen aus der Schankwirtschaft prahlt. Dann wird er von Itzenplitz zur Räson gebracht. Damit auch der Letzte bei solchen Geschichten nicht vom Mut verlassen wird, haben die beiden immer etwas Trank dabei, um zittrigen Knien Einhalt zu gebieten.
Am 17.02.2019 ist es wieder so weit, da rücken die beiden in Morungen im Südharz an. Bereits 2018 wollten sie das eigentlich schon tun, wurden aber vom Orkan Friederike aufgehalten. Das hat ganz schön an Itzenplitz genagt, wo er doch unüberwindlichen Widerstand so gut wie nicht gewohnt ist. So wagen sie nun einen neuen Anlauf und gehen mit ihren Gästen zu den beiden Morunger Burgen. Ob Itzenplitz Gutes über die ehemaligen Herren der Ruinen zu erzählen hat?
Die Seele soll in jedem Fall gewärmt werden. Die beiden bringen Glühwein, heißen Met und Tee mit und erwarten dich 9:30 Uhr an der Kirche St.Nicolai in Morungen. Für 10 Euro "Studiengebühr" kannst du dich für die nächsten 3 Stunden dem Kommando des Herrn Grafen unterstellen. Auf Burg Neu Morungen wartet immernoch der Wandernde Stempelkasten der Harzer Wandernadel.
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